In dieser Episode des Smart Innovation Podcast ist Dieter Schmuker mein Gesprächspartner. Wir unterhalten uns über die Entwicklung der IT von der „Hollerith-Abteilung“ hin zu Internet-basierten Diensten. Dies ist ein persönliches Gespräch mit meinem Schwiegervater über seine berufliche Entwicklung entlang der Etablierung von Computer Hardware und Software in Unternehmen, begleitet von kontinuierlichen Fortschritt und ständigem Lernen.
Über
Dieter Schmuker hat seine berufliche Laufbahn in den 1950er mit einer Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann im oberschwäbischen Biberach begonnen. 50 Jahre später geht er in den Ruhestand als Verantwortlicher für die Gehaltsabrechnungssoftware in einem Baumaschinen Konzern. Was zwischendurch beruflich und technologisch passiert ist, darüber unterhalten wir uns im Podcast.
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in dieser Episode erwähnt
- Stadt Biberach an der Riß
- Gutermann zum Blumenstrauß
- Fa. Dr. Karl Thomae Biberach an der Riß
- Herman Hollerith
- Hollerith Abteilung Bild
- Konrad Zuse
- IBM
- Lochkarte
- Fa. Liebherr
- IBM 1401
- IBM 360 ca. 1965
- Programmierung
- Assembler
- Cobol Programmiersprache
- C++
- Autocoder – IBM Computer Programmiersprache
- Akustikkoppler
- Diskette
- Schützenfest Biberach an der Riß
- Prof. Dr. Michael Schmuker
- DRAM Dramatischer Verein Biberach an der Riß
- Christoph Martin Wieland – Der Sturm
- Bild aus dem Buch von Laura Zalenga „Schönheit des Alters“
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Transkript
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Klaus Reichert: Mein Gesprächspartner heute ist Dieter Schmuker. Dieter Schmuker ist mein Schwiegervater. Seine berufliche Laufbahn hat er angefangen als Einzelhandelskaufmann, aufgehört hat er 2005 als Systemadministrator in einem Baumaschinenkonzern in Oberschwaben. Willkommen Dieter! Schön, dass du dir heute die Zeit genommen hast für unser Gespräch.
Dieter Schmuker: Hallo, aber gerne!
Klaus Reichert: Dieter, wie alt bist du heute?
Dieter Schmuker: 81 Jahre.
Klaus Reichert: Das sieht man dir gar nicht an.
Dieter Schmuker: Oh, danke schön!
Klaus Reichert: Du bist circa 2005 in den Ruhestand, wann?
Dieter Schmuker: In dem April 2004 in den Ruhestand.
Klaus Reichert: April 2004.
Dieter Schmuker: Nach exakt 50 Jahren Beitragspflicht in der Rentenversicherung.
Klaus Reichert: Wow! 50 Jahre, 2004. Dann heißt das, du hast angefangen 1954.
Dieter Schmuker: Ich bin 1953 aus der Schule gekommen, habe dann ein Jahr einen sogenannten bürotechnischen Jahreskurs gemacht. Der war dazu da, um jungen Leuten schnell das kaufmännische Grundwissen beizubringen wie Rechnen, Stenografie, Maschinenschreiben, Betriebswirtschaft. Und die wurden nachher dringend von der Industrie gesucht für weitere Ausbildung oder weitere Verwendung.
Klaus Reichert: Wie alt warst du da, wie du aus der Schule gekommen bist?
Dieter Schmuker: Aus der Schule kam ich mit 13,5. Dann war ich etwas noch zu klein und zu mickrig. Und dann hat man mich in diesen Jahreskurs gegeben und hinterher habe ich dann eine Lehrstelle gefunden bei einem Händler in Biberach.
Klaus Reichert: Bei dem Händler mit eigentlich dem schönsten Firmennamen der Welt, kann man fast schon sagen, finde ich.
Dieter Schmuker: „Guter Mann zum Blumenstrauß“.
Klaus Reichert: „Guter Mann zum Blumenstrauß“.
Dieter Schmuker: Das war eine Eisenwaren-Großhandlung mit Ladenverkauf und auch Großhandelsvertrieb. Da sind dann die Reisenden im ganzen Oberland umhergefahren und haben Baubeschläge, Schrauben, Werkzeuge und so weiterverkauft.
Klaus Reichert: Das heißt, da warst du 14 Jahre, wie du die Einzelhandelskaufmanns-Ausbildung angefangen hast?
Dieter Schmuker: Genau, genau! Ja.
Klaus Reichert: Wow! Das heißt, du warst im Ladengeschäft, da gab‘s das mitten in der Stadt gleich am Marktplatz in Biberach.
Dieter Schmuker: Richtig! Ja.
Klaus Reichert: Wo es abging, wo was passiert ist, da warst du dann im Ladengeschäft, hast mit Menschen plötzlich zu tun gehabt, unterschiedlichster Couleur. Da waren Handelsreisende mit dabei, da waren vielleicht auch Unternehmer, Handwerker, Bauern kamen immer wieder rein, Menschen, die hier eingekauft haben. Das war doch sicher erstmal ganz neu für dich?
Dieter Schmuker: Das war ganz neu für mich und sehr interessant. Weil ich erinnere mich da genau noch an einen Tag, an einem Mittwoch war das, Mittwoch war Markttag. Und da kamen in der Regel die Bauern von den umliegenden Dörfern zum Einkaufen. Da kam einer, ich war noch ziemlich neu, auf mich zu und sagte auf richtig urschwäbisch „Ich soll (unv. #00:05:48.1# Schwäbisch?)“. Da verstand ich natürlich bloß Bahnhof und musste meinen sogenannten Oberstift fragen „Was will denn der Mann?“. Und dann kam raus, dass der Kettenglieder gebraucht hat, Scherenglieder. Das kannte ich nicht. Aber so gab’s ganz schöne lustige Geschichten zwischendrin.
Klaus Reichert: Das heißt also, du warst nicht der einzige Auszubildende erst mal, da waren andere noch mit dabei, Menschen in deinem Alter, nicht nur ältere?
Dieter Schmuker: Ja, es war so, dass diese Firma zu dieser Zeit überwiegend Lehrlinge ausgebildet hat, die nach der Ausbildung irgendwo in die Industrie gegangen sind oder zu anderen Betrieben. Das war also die Regel.
Klaus Reichert: Es war auch nicht gedacht, dass du da dann länger bleibst, sondern das war mehr oder weniger einfach ein Start, eine Ausbildung zum Start?
Dieter Schmuker: Richtig, ja, genau!
Klaus Reichert: Hast du dir da Gedanken darüber gemacht, was dann als nächstes kommt?
Dieter Schmuker: Eigentlich nicht. Mein Vater war damals Fahrer in einem, wir sagten in Biberach, eine Tablettenfabrik. Da sind in der Zwischenzeit über 6000 Personen dort beschäftigt, also es hat sich was gemacht. Und da war offensichtlich eine Stelle frei in der Hollerith. Jetzt wusste ich damals überhaupt nicht, was das ist Hollerith? Ich habe mich dann erkundigt, aber niemand wusste Bescheid. Ich habe mich dann bei der Firma vorgestellt und erfahren, dass es sich um neue Technik der Datenverarbeitung handelt und wo da viele Relais und Kabelverbindungen und Steckkasten, bestimmte Elektronen oder elektrische Programme praktisch gemacht wurden, die dann bis zur Rechnungsschreibung, Buchhaltung und so weitergeführt haben. Das war also hochinteressant. Es gab keine Fachleute für das Arbeitsgebiet und da hat sich alles Mögliche getummelt, sämtliche Berufe oder Nichtberufe, jeder, der sich was zugetraut hat, konnte da anfangen. Und da wurde teilweise auch ganz schön Karriere gemacht.
Klaus Reichert: Wie alt warst du, wie du zum ersten Mal dieses Wort Hollerith gehört hast?
Dieter Schmuker: 19.
Klaus Reichert: 19. Da war deine Ausbildung dann fertig. Es war klar, dass es irgendeine Form von weiterer Anstellung irgendwo gibt.
Dieter Schmuker: Ja.
Klaus Reichert: Es gab wahrscheinlich überhaupt keine Frage, ob man vielleicht was findet oder nicht. Das war einfach klar zu dieser Zeit, dass man was findet.
Dieter Schmuker: Eine Stelle als Hilfsarbeiter war kein Problem damals. Da ging richtig die Industrie so langsam hoch. Aber eine Festanstellung oder eine gute Ausbildung, das war nicht so optimal. Da bin ich meinem Vater immer noch sehr dankbar, dass er sich da auf seinen Fahrertouren für mich eingeschaltet hat. Und im Nachhinein bei der Firma …
Klaus Reichert: Du kannst sie eigentlich schon sagen. Ich glaube nicht, dass da irgendwas dagegenspricht.
Dieter Schmuker: Die Firma hieß damals Thomae, Dr. Karl Thomae. Ist heute untergegangen im Boehringer Konzern Ingelheim. Die dürfte weltweit bekannt sein. Die hatte damals vielleicht so 500, 600 Leute. Und es ging so richtig los damals. Thomapyrin kennt jeder. Wurde damals dort entwickelt zum Beispiel. Und wir haben damals in der Hollerith Ableitung doch sehr viel gemacht, Umsatzstatistiken, Rechnungsschreibung, eine Riesen-Ziehkartei, eine sogenannte Ziehkartei, wo alles in Lochkarten-Format da war, Adressen, Artikel, Rabattstufen und so weiter. Die wurden dann von fleißigen Damen zusammengestellt in einzelne Aufträge, die wurden hinterher mit den Maschinen berechnet, Menge mal Preis zum Beispiel, und dann tabelliert. Tabelliert, das heißt, es wurden Listen gedruckt, Rechnungen gedruckt zum Beispiel.
Klaus Reichert: Gedruckt.
Dieter Schmuker: Ja.
Klaus Reichert: Du Dieter, bevor wir das jetzt vertiefen, Hollerith was ist das genau bitte? Woher kommt der Begriff? Hört sich komisch erstmal an, oder?
Dieter Schmuker: Wie gesagt, ich wusste damals überhaupt nicht Bescheid. Ich hatte in der Zwischenzeit mal nachgelesen und der Herr Hollerith, der war einer der Pioniere auf dem Sektor neben dem Herrn Zuse. Der Herr Hollerith hat auch, soviel ich weiß, in den USA Volkszählungen durchgeführt mit seinen Maschinen und seinen Lochkarten, und wurde dann später von der IBM übernommen. IBM war und ist auch heute noch eine ganz tolle Firma, tolle Technik, war damals absoluter Marktführer auf dem Gebiet. Also alles andere war unter anderem liefen. Wenn man bei IBM war, dann war man was. Absolut!
Klaus Reichert: Oder wenn man auch IBM genutzt hat, dann war man im Grunde auch ein Pionier.
Dieter Schmuker: Ja, absolut!
Klaus Reichert: Das war noch nicht so weit verbreitet. Jetzt, wie muss man sich das vorstellen? Zuerst mal Hollerith, du hast gerade Lochkarten genannt. Wenn man da so in einen, ich gehe mal davon aus, in einen Raum reinkommt, was hat man da so gesehen, was hat man da wahrgenommen?
Dieter Schmuker: Einmal der Krach, ein Riesenkrach, weil diese Lochkarten mussten bewegt werden, sortiert worden, eine bestimmte Reihenfolge mit Riesen-Sortiermaschinen, mussten beschriftet werden, mussten tabelliert werden. Praktisch in einer Stunde 6000 Anschläge mit 120 Typenzeichen, die mechanisch bewegt und angeschlagen worden sind. Das war also ein ganz schöner Krach. Das war also der erste Eindruck.
Klaus Reichert: Das heißt, es war wahrscheinlich auch ein relativ großer Raum, wo Dinge an der Wand und eben …
Dieter Schmuker: Das war ein sehr großer Raum. Ja. Das war im Untergeschoss vom Verwaltungsgebäude.
Klaus Reichert: Wie du zum Beispiel das Bewerbungsgespräch hattest oder erste Gespräche überhaupt dann dort, hat man dir das da schon gezeigt oder wie lief das ab?
Dieter Schmuker: Entschuldigung, wenn ich so lache, aber da fällt mir gleich eine ganz tolle Geschichte ein. Als ich dort zur Vorstellung runterkam, war der damalige zuständige Mensch, ein Herr (unv. #00:13:22.2# Nossahl?), fragte mich unter anderem, ob ich schon mal ein Fahrrad repariert hätte. Eine Sache, die geht mir nicht aus dem Kopf, also das beschäftigt mich heute noch. Aber es sagt vielleicht viel über die Zeit aus, weil die Maschinen, die Hollerith Maschinen waren alles klapprige Relais und Elektromotoren, also eine für heutige Begriffe irrsinnige Sache, unbegreiflich. Wenn ich da die alten Bilder anschaue, dann, ah ja, okay.
Klaus Reichert: Also furchtbar viel mechanische Sachen dran?
Dieter Schmuker: Mechanisch, absolut!
Klaus Reichert: Du hast Relais erzählt, von Relais auch gesprochen, das sind kleine klappernde Dinge, wenn man es mal so will.
Dieter Schmuker: Ja, ja.
Klaus Reichert: Wahrscheinlich dann Nullen und Einsen irgendwie auch gemacht haben?
Dieter Schmuker: Absolut, absolut!
Klaus Reichert: Und die Lochkarte war dann ein Papierstreifen, ungefähr so groß wie so ein DIN Lang-Umschlag, würde ich sagen, aus Pappe.
Dieter Schmuker: Ja.
Klaus Reichert: Und das ist ein Speicherchip, der USB-Chip sozusagen, die Speicherkarte gewesen.
Dieter Schmuker: Die Lochkarte hatte 80 Spalten, man bekam also maximal 80 Zeichen in eine Lochkarte rein. Wobei es einen numerischen Teil gab. Und es gab auch einen alphabetischen Teil. Und der konnte dann immer bestimmt werden über diese sogenannten Schalttafeln, ob es alphabetische oder numerische Daten sind. Es gab „+“ / „-“ Zeichen zum Beispiel, um auch negative Werte darzustellen. Es war eine, also ich würde sagen, ausgereifte Sache zu der Zeit. Aber gab es leider viel zu kurz, weil zum Beispiel kam dann schon 1963 die erste elektronische Maschine auf, die IBM 1401, die also nicht mehr mit klapprigen Relais bestückt war, sondern schon elektronische Bauteile hatte. Und ein Jahr später kam ich dann zur Bundeswehr für 18 Monate Wehrdienst. Und hinterher kam dann die erste IBM 360, das war also ein damals hochmodernes Gerät. Wurde programmiert in Assembler, HBG2, COBOL, was heute noch in Benutzung ist. Da war IBM absolut top, absolut führend. Und ich habe aber dann so Ende der 60er Jahre schon gespürt dann, dass ich in der Firma wahrscheinlich nicht glücklich werden würde und habe mich dann umgeschaut und bin dann zu dem großen Baumaschinenkonzern gegangen. Da habe ich ein tolles Angebot gekriegt, gutes Gehalt, interessantes Arbeitsgebiet. Ich habe dort dann eine komplette Lohn- und Gehaltsabrechnung programmiert mit allem Drum und Dran, Steuern, Sozialversicherung, Überweisungen, Datenaustausch mit der Krankenkasse und so weiter. Das war also hochinteressant. Viel Arbeit, aber hat Spaß gemacht.
Klaus Reichert: Das heißt, du hast es gerade gesagt, du hast das programmiert.
Dieter Schmuker: Ja.
Klaus Reichert: Was muss man sich, wenn man da so drüber nachdenkt, heute drunter vorstellen? Wie lief das Programmieren ab?
Dieter Schmuker: Das lief im Prinzip nicht anders ab. Wenn ich heute in C+ programmiere, dann schreibe ich einzelne Zeilen mit einem bestimmten Code. Und natürlich ist der Code heute viel mächtiger wie damals. Damals war der Code ein Befehl, ein Wort. Und heute sage ich einer Zeile aus in C++ unheimlich viel, was passieren soll. Das war damals noch anders, das waren die Anfänge. COBOL war also schon mehr als nur ein Wort oftmals, aber Assembler oder auch (unv. #00:17:56.4# Coder?) war eigentlich ein Wort, ein Befehl. Wort, Befehl, was und wohin, und wie groß ist das Teil.
Klaus Reichert: Du hattest jetzt aber keinen Computer, wo du das direkt schreiben oder machen konntest. Wie lief das denn ab?
Dieter Schmuker: Diese einzelnen Zeilen wurden abgelocht in Lochkarten anfangs und diese Lochkarten-Stapel wurden dann kompiliert, so hieß das. Das heißt übersetzt in Maschinensprache, von Klarsprache nach Maschinensprache. Und da wurde dann ein kompakter, komprimierter Lochkartenstapel ausgestanzt. Später wurden die dann auf einer Festplatte oder auf einer Magnetplatte gespeichert.
Klaus Reichert: Wie viele Lochkarten hat man denn dann gebraucht zum Beispiel für so ein Programm?
Dieter Schmuker: Mein Bruttolohnprogramm waren ungefähr 3000 Lockarten.
Klaus Reichert: 3000 Lochkarten. Die alle korrekt gestempelt oder gelocht sein mussten dann auch.
Dieter Schmuker: Für die Berechnung des Bruttolohns gelocht.
Klaus Reichert: Und auch in der richtigen Reihenfolge quasi eingelesen werden mussten.
Dieter Schmuker: Ja sicher, die waren nummeriert.
Klaus Reichert: Und wie habt ihr Bugs gefunden, wenn da irgendwas nicht gelaufen ist?
Dieter Schmuker: Man hatte eine Liste, einen sogenannten Compiler-Ausdruck, und dieser Compiler war damals schon so klug, der hat also festgestellt, wenn irgendwas nicht plausibel war, hat dann darauf hingewiesen. Dann hat man an dieser Stelle im Lochkartenstapel nachgeschaut bei der Nummer und hat dann eine entsprechende Änderung gemacht, eine neue Lochkarte gestanzt.
Klaus Reichert: Ah ok, das heißt also, das Gerät hat selbst schon quasi geholfen, die Sachen zu korrigieren?
Dieter Schmuker: Ja, hat da Hilfe gegeben. Richtig!
Klaus Reichert: Jetzt stelle ich mir das grad so vor, 3000 Lochkarten, die alle ungefähr DIN lang sind, aus Karton. Das ist ein ganz schön großer Stapel, oder?
Dieter Schmuker: Bestimmt ungefähr so 40 Zentimeter.
Klaus Reichert: Und die wurden dann eingelesen, dann waren sie auf dem Magnetband, was so große runde …
Dieter Schmuker: Das war auf dem Magnet-, auf dem Kernspeicher.
Klaus Reichert: Kernspeicher. Also große schwere Dinger eigentlich. Wieviel hat da draufgepasst, kann man das in Megabyte sagen? Kilobyte?
Dieter Schmuker: Das hat sich rapide geändert von 4 Kilobyte nach unendlich.
Klaus Reichert: Und da war es dann gespeichert und man konnte es natürlich dann abrufen.
Dieter Schmuker: Exakt!
Klaus Reichert: Und dann hat man quasi, wenn man ein anderes Programm laufen lassen wollte, einfach andere Kernspeicher genommen, auf denen schon was gespeichert war.
Dieter Schmuker: Jedes Programm hatte seine Namen und unter diesem Namen war es auf dem Kernspeicher abgelegt.
Klaus Reichert: Das heißt also, man hat dann einfach erstmal natürlich das Programm schreiben müssen, ist klar, dann hat man es eingelesen und dann wurde es gespeichert. Dann musste man, wenn man es nutzen wollte, nicht wieder erneut quasi die Lochkarten einlesen.
Dieter Schmuker: Man kann sich das vorstellen wie eine Bibliothek mit vielen Büchern und ich brauche nur den richtigen Namen sagen, dann kriege ich das eine richtige Buch raus. Ja, so ungefähr.
Klaus Reichert: Das heißt aber, ihr habt relativ viel Material da auch bewegt. Die Lochkarten, dann diese Speicher, vielleicht noch andere Dinge. Wie muss man sich das denn dann vorstellen? Wie viele Leute waren da zum Beispiel?
Dieter Schmuker: Leute waren nicht allzu viel. Ich habe alleine diese Lohn- und Gehaltsabrechnung programmiert, habe die getestet, kompiliert und habe die dann auch in der Firma ausprobiert, getestet, und bin dann bei allen damaligen Gesellschaftern von der Liebherr, die deutschen Gesellschafter herumgereist, habe das eingeführt, habe die Leute geschult und jeder hat jeden Monat seinen richtigen Lohn oder Gehalt bekommen.
Klaus Reichert: Haben die da auch diese großen Maschinen jeweils in den Niederlassungen gehabt?
Dieter Schmuker: Damals war es so, jede Firma war autonom, maschinenmäßig, auch vom Produkt her eigentlich autonom. Aber die Organisation, die wurde schon eigentlich zentral vorgegeben. Die EDV, wie die auszusehen hat und was sie macht, das haben wir bestimmt, die sogenannte zentrale Datenverarbeitung. (unv. #00:22:48.6#) Gesellschafter war in der Regel nur Bedienungspersonal. Aber die Organisation kam von uns aus Biberach.
Klaus Reichert: Ihr hattet dieselben Computer, sage ich mal jetzt in Anführungszeichen …
Dieter Schmuker: Exakt?
Klaus Reichert: … überall stehen, so dass man quasi nur noch mit diesem Kernspeicher oder anderen Speichern dann kommen musste, um den fertig da einzulegen, sodass die (unv. #00:23:11.4#)
Dieter Schmuker: Anfangs mussten wir die Programme in Lochkartenform dort einspielen, kompilieren. Später hat man die dann mit einer Magnetplatte dort hingebracht, überspielt und konnte sie dann ausführen. Dann nochmal später ging das alles übers Internet.
Klaus Reichert: Ja, natürlich! Aber wir sind im Grunde irgendwo noch am Anfang auch, solange wir noch von Lochkarten sprechen.
Dieter Schmuker: Ja.
Klaus Reichert: Ich stelle mir das schon eigenartig vor, das Fernsehen, wann kam das? So vielleicht in den 50ern ungefähr, Mitte der 50er?
Dieter Schmuker: Ja.
Klaus Reichert: Ihr hattet an diesen Computern erst mal keinen Bildschirm?
Dieter Schmuker: Nein.
Klaus Reichert: Die Ausgabe war der Drucker dann oder eine Lochkarte.
Dieter Schmuker: Das war nur der Drucker, nur der Drucker.
Klaus Reichert: Tastaturen hatten die Dinger aber auch schon. Dann bist du jetzt so als junger Mann da in diese neue Umgebung gekommen. Du hast eigentlich mal Einzelhandelskaufmann gelernt, also auch Kaufmann vielleicht dann mit dem Prinzip. Jetzt kommst du als junger Azubi da an und die sagen, Hollerith Abteilung braucht jemand, dann ist es der junge Dieter Schmuker, und dann sagen die „Ja, der kann das“. Warst du dir damals so sicher, dass du das alles so konntest? Woher hast du dieses Ding genommen, dass du sagst „Mensch! Das klappt, gar kein Thema“? Hattest du da Angst zum Beispiel und Sorge?
Dieter Schmuker: Eigentlich nicht. Ich war immer schon offen für was Neues, wollte was anderes kennenlernen. Okay, machen wir. Einfach rein ins kalte Wasser. Und das habe ich mein ganzes Berufsleben machen müssen, einfach probieren und hat funktioniert.
Klaus Reichert: Ja genau! So kamen immer wieder neue Themen dazu. Du hast aber auch, weil du eben da mit Material eben arbeiten musstest, gab‘s dann auch ganze kleine Teams auch, die dann an den Maschinen gearbeitet haben. Da warst du zum Beispiel so Anfang 20, dann waren da andere mit dabei, Frauen, die die Computer auch bedient haben. Wie war das denn?
Dieter Schmuker: Bei Thomae war das so, wir hatten drei Tabellierer, so nannte sich das, war die Berufsbezeichnung, also diese Tabelliermaschinenbedienung, Lochkarten auflichten, das waren Männer. Dann hatten wir eine Frau, die die Lochkarten sortiert hat, die hatte riesengroße Hände, die konnte 1000 Stück auf einmal anpassen. Und dann gab es für die Auftragsbearbeitung eine große Ziehkartei mit bestimmt zehn jungen Frauen drin, die die Aufträge zusammengestellt haben. Aber mehr war eigentlich nicht.
Klaus Reichert: Das hört sich aber schon erst mal nach einer Menge Leute eigentlich an. Wir reden jetzt grad von fast 20 Personen so ungefähr, oder?
Dieter Schmuker: Ja, aber der Betrieb hatte damals so 600 bis 800 Personen und ich finde, das ist nicht schlecht für das, was man eingespart hat, wenn jemand das mal eine Weile machen muss mit der Schreibmaschine, das geht ja gar nicht.
Klaus Reichert: Wie hieß das dann, war das die Hollerith Abteilung?
Dieter Schmuker: Ja. Damals war es die Hollerith Abteilung. Und später, wo die ersten elektronischen Maschinen gekommen sind, war es dann die EDV.
Klaus Reichert: Witzig, wie sich diese Begriffe dann auch weiterentwickelt haben. Irgendwann hieß dann EDV, die elektronische Datenverarbeitung, hieß dann IT.
Dieter Schmuker: IT kam bei uns sehr, sehr spät auf, muss ich sagen. Ich habe mich gewundert. Aber es hieß EDV bei Thomae, so wie anfangs bei Liebherr. Und durch die Zentralisierung der Abteilung gab es dann eine ZDV, zentrale Datenverarbeitung. Und das Personal ist dann deutschlandweit und in Österreich unterwegs und haben unsere Software installiert und verteilt.
Klaus Reichert: Ihr habt quasi die Festplatten oder Disketten und so weiter, die habt ihr natürlich dann selber transportiert, ihr seid hingefahren und habt das vor Ort gemacht.
Dieter Schmuker: Ja.
Klaus Reichert: Man konnte vielleicht später irgendwas noch ein bisschen über einen Fernzugriff machen, aber das war eine Zeit, wo eben das Internet noch kein Thema war.
Dieter Schmuker: Nein. Ich kann mich erinnern, dass ich mal, unser (unv. #00:28:32.3#) nach Nenzing gefahren bin mit einer Magnetplatte im Kofferraum, die damals 100 MB hatte. Und der Zöllner hat mich nicht durchgelassen, weil der wusste nicht, was er damit anfangen soll. Ich musste wieder nach Hause fahren. Ich bin am anderen Tag wieder rein und habe aber gesagt, ich habe nichts zu verzollen, und dann ging das.
Klaus Reichert: Dann ging das. Wie sah dieses Ding ungefähr aus? Wie muss man sich das vorstellen?
Dieter Schmuker: Wie eine große Tortenplatte.
Klaus Reichert: Und war wahrscheinlich auch ganz schön schwer.
Dieter Schmuker: Ungefähr 20 Zentimeter hoch, und schönes Gewicht. Aber das ging rapide von 100 Millionen auf 200 Millionen auf ein Gigabyte, das ging rapide schnell. Gott sei Dank!
Klaus Reichert: Apropos schnell, du bist bei Thomae in die Hollerith Abteilung eingestiegen, das heißt, sie war schon da. Kannst du sagen, wie lange ungefähr diese Geräte, dieses Thema Lochkarten in dem Zusammenhang, diese Relais und sowas, in Betrieb waren?
Dieter Schmuker: Ich kam dann 59 zu Thomae und ich meine, dass 1963 die erste EDV schon kam, diese IBM 1401. Da war dann die Zeit der klapprigen Relais vorbei. Die Lochkarte ist aber geblieben. Mit Lochkarten hatte ich zu tun noch bis 80er, Mitte 80er Jahre immer noch.
Klaus Reichert: Das heißt, diese relais-basierte, relativ mechanische Geschichte, die war da ein paar Jahre vorher vielleicht schon da, das heißt, die war vielleicht fünf, sieben, acht Jahre maximal im Betrieb.
Dieter Schmuker: Bestimmt, ja!
Klaus Reichert: Und dann die Lochkarte natürlich etwas länger. Aber es wurde quasi das Mechanische ersetzt durch das Elektronische mit der neuen Technologie.
Dieter Schmuker: Ja.
Klaus Reichert: Wann hast du deinen ersten Bildschirm bekommen bei diesen Geräten?
Dieter Schmuker: Oh, da muss ich jetzt überlegen. Das war dann bei Liebherr. Nein, das war die (unv. #00:30:59.6# 63 30?) damals bei Thomae noch. Die war schon mit Bildschirmeingabe. Aber nur als Konsole am Computer selber. Die Bildschirmeingabe, zum Beispiel für Erfassung von Daten, also was vorher Lochkarte war, die wurden dann über den Bildschirm eingegeben direkt auf den Speicher drauf, Kernspeicher oder Bandspeicher. Das kam so, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, aber ich denke, das war dann schon 70er Jahre.
Klaus Reichert: Das heißt, du hast eigentlich fast Ende 50er bis Anfang 70er locker 12 Jahre oder sowas noch Lochkarten gehabt?
Dieter Schmuker: Bestimmt bis Mitte der 80er Jahre.
Klaus Reichert: Sogar, okay.
Dieter Schmuker: Klar! Ich habe jetzt noch welche zu Hause.
Klaus Reichert: Das kann man sich jetzt so gar nicht mehr vorstellen, dass man da so viel Papier quasi … Aber die Speichergrößen oder Bedürfnisse von Programmen waren sicher auch sehr viel geringer zu, sagen wir mal, in den 70ern?
Dieter Schmuker: Absolut, absolut! Wenn ich denke, bei Liebherr dann das erste Onlineprogramm für die Materialwirtschaft, das waren drei Kästen, ungefähr 12.000 Lochkarten, das Programm. Das wurde so circa einmal im Monat neu geladen. Gab es irgendwelche Veränderungen. Eine Riesenarbeit war das.
Klaus Reichert: Aber sag mal, wenn du bei 12.000 Karten zum Beispiel bestimmte Sachen, da sind vielleicht irgendwelche Parameter, Mehrwertsteuersätze oder sowas mit drin, woher hast du gewusst welche Karte du dann nehmen musst und was du dann da dran machen musst?
Dieter Schmuker: Man kannte sich im Programm aus und man wusste, an welcher Stelle diese Dinge sind. Später war es dann möglich, dass man das als diese variablen Daten als Parameter irgendwo eingegeben hat am Anfang, die man dann vom Programm aus abhaken konnte. Da musste man das Programm nicht immer neu laden. Weil den Parameter konnte man ändern, kein Problem, und dann war das okay. Und dann konnte auch dieser Speicher (unv. #00:33:29.3#), da gab es bestimmte Techniken, das war alles sehr ausgereift damals.
Klaus Reichert: Natürlich, klar! Das wäre ja sonst nicht drin.
Dieter Schmuker: Ja, musste.
Klaus Reichert: Hat man das gekauft, diese Software, wie ist die entstanden?
Dieter Schmuker: Ich glaube nicht gekauft, das hat man geleast, gemietet, wie die Maschinen auch.
Klaus Reichert: Das heißt, irgendwann gab‘s einen Übergang, wo ihr gesagt habt, Mensch, du schreibst jetzt nicht mehr in die Software und machst das dann zu Lochkarten und dann in den Speicher rein, sondern man hat die Software dann von außen dazubekommen.
Dieter Schmuker: Die Software hat man in der Regel selber entwickelt. Später gab‘s dann fertige Programme für die Materialwirtschaft, zum Beispiel Arbeitspläne, Stücklisten und so weiter. Das gab’s dann zu kaufen und die hat man dann an den Betrieb angepasst.
Klaus Reichert: Was heißt später, was muss ich mir ungefähr unter Jahreszahlen da vorstellen?
Dieter Schmuker: Das war dann so, ich würde sagen, Anfang 70er Jahre, Ende 60er Jahre. Aber das war von Betrieb zu Betrieb verschieden, je nachdem, wie weit die Entwicklung dort schon fortgeschrittener war. Ich habe zum Beispiel meine Programme für die Lohn- und Gehaltsabrechnung für die Buchhaltung habe ich geschrieben, alles selber entwickelt, Zeile für Zeile selbst geschrieben. Da gab’s nichts.
Klaus Reichert: Das heißt, du hast mit circa 16 deine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann angefangen, mit circa 19 abgeschlossen, dann warst du zwei, drei Jahre inklusive Bundeswehrzeit in der Hollerith Abteilung. Und jetzt sind wir in der EDV-Abteilung beim Baumaschinenkonzern Liebherr in Oberschwaben, wo du Programme alle selber schreibst. Du hast vorhin verschiedene Programmiersprachen genannt, die haben sich sicher auch weiterentwickelt. Woher hast du das gewusst? Wie bist du da drangekommen an dieses Wissen auch?
Dieter Schmuker: Das war die Entwicklung und eine Fortbildung vom Betrieb aus. Weil es hier, der Hersteller, der Computer hat Kurse angeboten für die Erlernung einer Programmiersprache, Weiterbildung, auch bestimmte Fachausbildungen, wie man manche Dinge am besten löst und so weiter. Das war also ein unendlicher Prozess, das ging laufen mit Weiterbildung, anders ging es nicht.
Klaus Reichert: Ein ständiges Lernen.
Dieter Schmuker: Ein ständiges Lernen. Ja.
Klaus Reichert: Wie du angefangen hast dort, wie viele Leute warnen denn in dieser EDV-Abteilung?
Dieter Schmuker: EDV?
Klaus Reichert: Ja, EDV.
Dieter Schmuker: Eigentlich nicht mehr, da waren wir …
Klaus Reichert: Oder wie du bei Liebherr angefangen hast, wie viele Leute waren da in dieser Abteilung?
Dieter Schmuker: Vier, plus ein paar Damen, die die Lochkarten erfasst haben. Die Daten in Lochkarten (unv. #00:36:55.6#)
Klaus Reichert: Die waren nicht immer da.
Dieter Schmuker: Nein. So vier Damen waren immer da.
Klaus Reichert: Das heißt, ihr wart circa acht Personen in der Computer-Abteilung, wie du angefangen hast.
Dieter Schmuker: Mhm (bejahend). Du musst mal überlegen, zum Beispiel für die Lohnerfassung, das war eine zeit- und mengenaufwendige Sache. Jeder Arbeiter hatte für den Arbeitsgang eine Lochkarte, wo draufstand, was er zu tun hat. Das waren dann so, ich würde sagen, in der 70er Jahren waren 30.000 Positionen im Monat. Die mussten alle abgelocht werden und alle bewegt werden. Das war schon eine ganz schön happige Sache.
Klaus Reichert: All diese Lohnabrechnungen, von was wir eben jetzt auch gerade sprechen, das hat immer was damit zu tun, dass ihr im Grunde auch massiv Material bewegt habt, bis es mal digital vorhanden war?
Dieter Schmuker: Absolut, ja! Weil es ist halt so eine Lohnabrechnung in der Industrie mit Bruttolohn, Prämienlohnabrechnungen, da braucht man unheimlich viele Informationen, um den Zeitgrad eines Mitarbeiters festzustellen. Und das ging damals nicht anders wie als über die Einzelpositionen.
Klaus Reichert: Wow! Das kann man sich wahrscheinlich heute gar nicht mehr so richtig vorstellen.
Dieter Schmuker: Nein, das kann man nicht.
Klaus Reichert: Wo sind wir jetzt gerade, wenn wir jetzt so circa 20 Jahre später nehmen? Du hast 59 ganz grob mit Computer angefangen, wenn wir jetzt ungefähr 20 Jahre so in die 70er reingehen, wie hat sich jetzt der Raum verändert, in dem die Computer stehen? Vorher sagtest du, relativ groß, laut klapprig. Wie sieht der Raum jetzt aus?
Dieter Schmuker: Groß war er immer noch, weil die EDV-Anlagen waren groß, Magnetbänder, Plattenspeicher und so weiter waren groß. Aber der größte Krach war eigentlich nur dieser Schnelldrucker, mit dem man unendlich dicke, umfangreiche Listen ausgedruckt hat. Aber die Maschinen selber waren leiser geworden. Und es kamen dann neue Anwendungen dazu wie, ich war aufgrund meines kaufmännischen Hintergrundes zum Beispiel auch zuständig für die ganze Zeiterfassung, das heißt, Gleichzeit wurde damals eingeführt. Das war eine ganz heiße Sache, weil die waren nicht sehr beliebt beim Management, weil da war man Pünktlichkeit gewohnt, das irgendwo auch Voraussetzung, ohne das ging’s ja nicht. Und dann waren, ich kann mich erinnern, die erste Regelung war, wer Gleitzeit Beginn und Ende und wer zwei Minuten zu spät kam innerhalb der Kernzeit, dem wurden zehn Minuten abgezogen. Also ganz verrückte Sachen. Das ging allerdings nicht lang, weil das war nicht haltbar damals. Und heute ist die ganze Welt froh, dass es solche Systeme gibt. Unvorstellbar! Aber damals war die Einführung unheimlich schwierig und viel Überzeugungsarbeit.
Klaus Reichert: Es war nicht nur eine technische Frage, sowas dann zu lösen, sondern eben auch eine kulturelle Frage fast schon, eine kommunikative Aufgabe.
Dieter Schmuker: Ja, richtig!
Klaus Reichert: Du sagst jetzt auch eben, dass ihr da immer noch was zu bewegen hattet. 20 Jahre später, so Ende der 70er, wie viel Personen haben denn dann in dieser Abteilung gearbeitet, circa?
Dieter Schmuker: Eigentlich kaum mehr.
Klaus Reichert: Die Technik hat vielleicht das Ganze auf…
Dieter Schmuker: Aufgefangen.
Klaus Reichert: … aufgefangen.
Dieter Schmuker: Ich habe nach wie vor, alleine die ganze, eigentlich die kaufmännischen Anwendungen gemacht, angepasst, verteilt, geschult. Bis Anfang der 70er Jahre, dann kam ein junger Mann dazu, die haben mich dann unterstützt. Und Materialwirtschaft, ja gut, das Team ist schon etwas gewachsen. Doch!
Klaus Reichert: Ihr habt schlussendlich auch Sachen erstmal, also Programme konzipiert, erfasst, geschrieben und getestet und so weiter, so dass es dann natürlich auch ausgerollt wurde in den Dependancen, in den Niederlassungen, wie du das schon gesagt hast. Und gleichzeitig habt ihr natürlich für den Standort, an dem Ihr wart, natürlich diese ganzen Aufgaben auch erledigt.
Dieter Schmuker: Ja. Richtig! Diese Standorte hatten schon eigenes Personal, die auch manche Dinge selbstständig gemacht haben. Aber die großen Anwendungen, die kamen von der Zentrale.
Klaus Reichert: Da kamst du jetzt ganz schön rum, wenn man das mal so sieht. Ich erinnere mich auch an zum Beispiel Irland und natürlich viel im südlichen Baden-Württemberg, Österreich und so weiter.
Dieter Schmuker: Ich war Mitte der 70er Jahre öfters in Irland, habe dort komplett eine Lohnabrechnung geschrieben in Englisch, eine Gehaltsabrechnung mit Englisch, mit Scheckausdruck, damit die Leute hinterher im Pub den gleich einlösen konnten. Ich habe eine Betriebsabrechnung geschrieben auf Englisch, war öfters auch drüben und hat toll funktioniert. Das war zur Zeit der RAF, ich weiß nicht, ob dir das was sagt. RAF, weil die wollten damals dann eine Lufthansa Maschine abschießen. Und da kann ich mich erinnern, bei jedem Flug, das war eine heiße Sache, sehr viele Maschinenpistolen in den Flughäfen. Ich bin mal gelandet in Shannon oder in Cork, ich weiß jetzt nicht mehr, Cork oder Shannon, da standen 200 Särge auf dem Flugplatz. Da hatten sie irgendwo eine Maschine abgeschossen und dort aufbewahrt dann. Das war also keine schöne Zeit. In Irland, das war heiß. Aber war schön trotzdem.
Klaus Reichert: Aber das war schließlich auch eine Zeit, wo das losging, dass man eben internationaler unterwegs war beruflich, oder? Für dich waren das wahrscheinlich auch die ersten großen Reisen, die du dann damals auch gemacht hast.
Dieter Schmuker: Natürlich! Ich war dann öfters in Österreich, habe (unv. #00:44:09.3#) Nenzing, Tölz, Bischofshofen. Und ich habe auch mit kaufmännischen Programmen, nicht Lohn, sondern weil das läuft in Österreich etwas anders, sondern Betriebsabrechnung, Buchhaltung und so weiter. Das war also vergleichbar.
Klaus Reichert: Das heißt, diese Tätigkeit hat dir im Grunde auch über dieses Wissen und das Praktische der Arbeit selber auch noch eine ganz andere Welt, eben eine ganz andere reale Welt eröffnet und Einblicke in ganz neue Welten für dich.
Dieter Schmuker: Es war natürlich so, dass wir von der EDV, wir waren überall etwas komische, wie soll ich sagen, komische Figuren. Niemand hatte eigentlich von der Sache viel verstanden. Für die anderen war das fremd, was wir gemacht haben. Und die waren schon auch mal misstrauisch. Das ging so bis in die 80er Jahre, bis da entsprechend ausgebildetes Personal kam von der Hochschule, die von der EDV schon ein bestimmtes Grundwissen hatten. Und da wurde es schon etwas anders. Die haben dann mitgeredet und haben gesagt, nee, das machen wir so, nicht so, wie du willst, sondern das machen wir so. Die waren also dann schon etwas kritischer.
Klaus Reichert: Die haben dann auch im Grunde strategische Planung dann mitgemacht, weil man das auch musste. Man hat viel Geld für diese Anlagen ausgegeben, viel Zeit aufgewendet.
Dieter Schmuker: Richtig, ja!
Klaus Reichert: Es hing viel dran im Grunde am Ende. Das heißt, so Mitte der 80er gab’s dann so bei euch die ersten, die das tatsächlich studiert hatten, die kamen jetzt dazu.
Dieter Schmuker: Ja.
Klaus Reichert: Wahrscheinlich setzt jetzt auch ein gewisses Wachstum in der Abteilung ein.
Dieter Schmuker: Ja.
Klaus Reichert: Kommen mehr dazu. Und vor allem auch natürlich Bildschirme kommen dazu, so diese terminalartigen Sachen.
Dieter Schmuker: Richtig! Internet ganz wichtig. Das hat dann diese ganze Reiserei erspart, weil eigentlich direkt auf Knopfdruck war man überall irgendwo in der Welt, wo man hinwollte, und hat sich dort in die Computer eingeloggt und seine Daten überspielt. Das war zu begrüßen.
Klaus Reichert: Internet Mitte der 80er, muss man sich dann nicht wie das World Wide Web mit einem Webbrowser und sowas vorstellen, sondern das war anders.
Dieter Schmuker: Ja, das am Anfang noch mit sogenannten Akustikkopplern. Sagt das dir was?
Klaus Reichert: Mhm (bejahend). Ja. Diese Dinger, wo man dann quasi einen Telefonhörer mit einer Telefonleitung verbinden konnte und dann die Daten über Töne übertragen hat.
Dieter Schmuker: Exakt, ja! Aber das war nur kurze Zeit. Das ging dann ganz schnell. Das war eine rasante Entwicklung. Unvorstellbar, wie schnell das ging.
Klaus Reichert: Ich habe das auch bei uns zu Hause miterlebt, da gab‘s dieses grünweiße Papier mit den Löchern an der Seite.
Dieter Schmuker: Ach, Tabellierpapier.
Klaus Reichert: Davon habt ihr aber wahrscheinlich trotz Bildschirm und Speichern natürlich immer noch sehr, sehr viel gehabt, oder? Da kamen jetzt viele Ausdrucke zusammen.
Dieter Schmuker: Immense Mengen, immense Mengen Papier. Also unvorstellbar!
Klaus Reichert: Das ist dann tatsächlich, das wurde wahrscheinlich zum Teil auch archiviert, wenn man es gebraucht hat, gerade in dem Buchhaltungsbereich, aber so die ganzen Programmiersachen, da wird man das Ganze dann wahrscheinlich entsorgt haben, vielleicht mal an einen Kindergarten gegeben haben, den Kindern zum Spielen, dass sie dann schön darauf malen konnten.
Dieter Schmuker: Ja. Was sehr beliebt, ja. Meine Kinder kennen alle dieses Papier.
Klaus Reichert: Sehr schöne Sache. Das heißt, Mitte 80er Jahre Bildschirme, Internet, Verbindung der Rechner untereinander, Fernzugriff sozusagen auf Rechner, die woanders auch stehen, über das Internet. Relativ langsam, aber man hatte auch nicht wahnsinnig viel dabei übermittelt. Die Programme waren immer noch sehr, sehr klein, um es mal so zu sagen. Ihr habt dann nicht mehr so viel fahren müssen und musstet dann nicht mehr so viel raus. Das hat sich alles ein bisschen professionalisiert, um es mal so zu sagen, weil die Menschen eben aus dem Studium mit dem Wissen schon mal gekommen sind.
Dieter Schmuker: Ja, richtig!
Klaus Reichert: Cool! Wir sind also immer noch im Bereich EDV, so habt ihr euch dann damals auch bezeichnet, oder zentrale Datenverarbeitung. Wenn man jetzt so Begriffe nimmt wie, du hast es grad verwendet, IBM 36030 oder sowas, diese Systeme, wie lange habt ihr die ungefähr gehabt, wie lange hielt das?
Dieter Schmuker: Dazu muss ich eines sagen. Ich war bei der Firma Liebherr damals schon. Und damals hat der Seniorchef überall mitbestimmt und gesagt, wo es langgeht. Und irgendwo eines Tages hat er mit der IBM gebrochen aus mir bekannten Gründen und wir hatten dann innerhalb von wenigen Wochen NCR-Systeme im Haus. Das war also technisch ein Rückschritt von mindestens zwei Jahren. Die waren also noch lange nicht so weit wie die IBM damals. Das hat zwar alles funktioniert, ging alles, aber war umständlich, neue Programmiersprache. Ich musste meine sämtlichen Programme umschreiben von Assembler auf NCR-Sprache, (unv. #00:50:30.5# Neat3?) hieß die damals. Und das war eine ganz schön happige Sache. Aber es ging dann weiter, wie gesagt, und IBM war kein Thema mehr, und hat sich dann, ich glaube, die hat sich auch in den 80er Jahren aus dem Markt eigentlich zurückgezogen. Es gibt noch einzelne Anlagen, aber eigentlich sind die weg, machen die heute andere Dinge.
Klaus Reichert: Und diese NCR-Geräte, kannst du sagen, wie lange so eine Generation bei euch ungefähr gehalten hat?
Dieter Schmuker: Zwei, drei Jahre, dann kam die neue Generation, schneller, mehr Elektronik und, und, und. Mehr Technik für Remotearbeit und so weiter. Das war also eine dynamische Sache.
Klaus Reichert: Wow! Das heißt, wir sind immer noch in dem Bereich, wo wir laufend dazulernen mussten, laufend quasi Weiterbildung machen mussten.
Dieter Schmuker: Ja, richtig! Die Weiterbildung geschah entweder im Betrieb durch Gespräche mit Kollegen oder dann beim Hersteller.
Klaus Reichert: Jetzt haben wir von Hardware gesprochen. Da gibt’s, du hast auch Buchhaltung und so Sachen angesprochen, da gibt’s dann doch auch sehr bekannte Unternehmen, die mittlerweile da quasi die großen Platzhirsche sind, also SAP zum Beispiel. Es gibt andere wie, was gibt es denn noch, (unv. #00:51:58.5# BAN?) gab es glaube ich früher und, und, und. Wie war das bei euch? Habt ihr dann irgendwann zum Beispiel sowas wie SAP eingeführt, diese Standardsoftware? Oder wie lange habt ihr das noch weiter selbst geschrieben?
Dieter Schmuker: Wir sind dann bei NCR später so Ende, so Mitte 1990 umgestiegen auf UNIX-Maschinen von HP und haben dann uns die (unv. #00:52:30.1#)-Software ausgesucht. Ein ERP-System, wo alles den ganzen Betriebsbedarf abgedeckt hat, kaufmännische Anwendungen, technische Anwendungen und so weiter. Das war also schon ein Riesenschnitt. Dann kam man relativ bei manchen Anwendungen weg von Eigenentwicklung, hat den Standard unter Umständen angepasst und dann verwendet.
Klaus Reichert: Das heißt also, so ungefähr 25 Jahre nachdem du mit dem Thema angefangen hast kam dann Standardsoftware, die ihr dann wieder angepasst habt natürlich auf eure Bedürfnisse.
Dieter Schmuker: Ja. Es gab vorher schon kleinere Standardsoftware für so Spezialgebiete, aber eigentlich diese Anwendungen, die die ganze Fabrik abbildet, wie man heute von SAP kennt, das kam erst dann so in den 90er Jahren.
Klaus Reichert: Das finde ich eigentlich auch schon ziemlich spannend. Wenn du mal überlegst, du kommst als Kaufmann da an, dass quasi der Wirtschaftsingenieur diese Ausbildung, die es heute gibt oder das Studium, das hat quasi diese kaufmännische Seite und eine technische Seite, zum Beispiel in der IT oder jetzt in Maschinenbau oder sonst was.
Dieter Schmuker: Ja, richtig!
Klaus Reichert: Du kamst da jetzt also mit der kaufmännischen Seite an, die anderen Sachen hast du dazugelernt natürlich, du hast es ausprobiert, du warst offen dafür. Du hast da auch Freude, Spaß gehabt, die Herausforderung angenommen. Und jetzt hast du dann viel programmiert zusammen auch mit den anderen in der Abteilung. Jetzt kommen da neue Sachen dazu, wo ihr sehr viel anpasst. War das für dich dann irgendwie erstmal komisch, dass du gesagt, Mensch, bisher habe ich es selber geschrieben, jetzt kommt‘s von außen? Oder habt ihr gemerkt, dass ihr es eigentlich mit den vielen Funktionen eigentlich auch gar nicht mehr selber machen konntet?
Dieter Schmuker: Ich selber war überwiegend im kaufmännischen Bereich tätig, 90 % Lohn- und Gehaltsabrechnung. Weil da ist laufend Bewegung drin, das ändert sich dauernd steuerlich, sozialversicherungsmäßig, tarifliche Dinge ändern sich laufend. Und die habe ich nach wie vor alle selber programmiert. Da gab‘s mal zuerst keine Standardanwendungen. Ende der 80er Jahre haben wir dann gemerkt, es wird zu umfangreich, zu kompliziert, wir müssen da was machen. Und wir haben uns dann entschlossen, für die Abrechnung selber auf Standardprogramm PSI umzustellen. PSI war damals in der Industrie eigentlich mit ein Marktführer. Und meine Hauptaufgabe war dann, unsere eigenen Daten in dieses neue System einzubinden. Und die Anpassung von dem neuen System von PSI muss ja genauso leben und Steuer und so weiter angepasst werden. Da hatten wir jemand von einer Beratung und diese Dame hat uns diese Anpassungen gemacht, so mehrmals im Jahr. Und da hatten wir dann auch in jeder Liebherr Gesellschaft einen PC-System, das lief mit SCO Unix. Und das war ein Client-Server-System, da waren dann so drei, vier Bildschirme im Lohn- und Gehaltsbüro. Die haben dort ihre Daten eingegeben und später auch selber die Ausdrucke gemacht, die Abrechnungen ausgedruckt zum Teil. Das lief eigentlich damals schon sehr gut.
Klaus Reichert: Wow! Das heißt also, das war schon auch ein Moment, wo ihr nicht nur Software von außen bekommen habt, sondern wo ihr eben tatsächlich auch noch Know-how von außen mit dazubekommen habt, um diese ganzen Sachen anzupassen.
Dieter Schmuker: Richtig, ja!
Klaus Reichert: Es wurde komplexer, es wurde aufwändiger, schwieriger. Es war auch nicht mehr auf Lochkarten da, sondern wir reden jetzt tatsächlich von Festplatten, würde ich mal sagen, auch wahrscheinlich Disketten eine Zeit lang.
Dieter Schmuker: Magnetbänder, ja.
Klaus Reichert: Magnetbänder. Disketten wissen wahrscheinlich viele auch nicht mehr so genau, was das ist, aber da gab’s auch unterschiedliche Größen davon. Die Vorstellung des persönlichen Computers, dass man an seinem Arbeitsplatz einen Computer hatte, das war wahrscheinlich bei euch früher wie jetzt direkt schon in einzelnen Abteilungen. Kannst du dich erinnern, wann du dann im Beruf deinen ersten Computer hattest?
Dieter Schmuker: Oh!
Klaus Reichert: Also das Gerät, das für dich da war, um es mal so zu sagen, und eigentlich nicht von jemand anderem genutzt wurde.
Dieter Schmuker: Da muss sich überlegen, überlegen ist schwierig, weil sich so lange zurückerinnern, das sind fünf Jahre, als ich würde sagen, den eigenen Computer bestimmt schon in den 80er Jahren, Bildschirm, Bildschirm, nicht Computer. Das war der Arbeitsplatz, da war dann noch ein Bildschirm, da hat man seine Daten eingegeben, hat programmiert, hat kommuniziert mit den anderen Gesellschaften oder Abteilungen.
Klaus Reichert: Wie muss man sich das jetzt vorstellen? Ihr wart damals, das hast du auch gerade gesagt, so ein bisschen anders, ihr habt andere Technologien quasi verwendet, die es nicht schon seit Jahrhunderten gab. Das ist, wenn ich Metall bearbeite zum Beispiel oder vielleicht das Holz, dann weiß ich einfach, womit ich es zu tun habe. Die meisten Leute wussten auch, worum das geht. Du hast was Neues gemacht, was natürlich die meisten Leute gar nicht gekannt haben, nichts davon wussten. Heute sind diese Leute, die mit Computern arbeiten, häufig so ein bisschen nerdiger drauf, also auch lange Haare und irgendwie. Wie muss man sich das vorstellen bei euch? Wie sahst du damals aus so in den 70ern, 80ern?
Dieter Schmuker: Eigentlich sahen wir damals alle ganz normal aus wie jeder andere auch. Nur die Berufe, die Einstiegsberufe in dieses Fach, da hat überhaupt keine Rolle gespielt, ob einer Müller war, Schmied war, bei der Bahn vorher gearbeitet hat und, und, und, spielte keine Rolle. Von einem anderen größeren Betrieb in Biberach, der war der damalige Hollerith Chef, das war der ehemalige Fahrer des Direktors, zum Beispiel. Die Leute wurden so irgendwo verteilt. Und es konnte sich eigentlich jeder bewerben. Irgendwie hat das funktioniert. Es war niemand da, es gab ja niemand.
Klaus Reichert: Wir reden im Grunde auch noch von einer Zeit, wo sehr großes Wachstum da war in der Industrie, in der Wirtschaft, wo Menschen gesucht worden sind, die die Aufgaben dann auch bewältigen, die die ständig zunehmenden Aufgaben bewältigen, und wo man sich das vielleicht andersrum gar nicht so vorstellen konnte, dass das mal andersrum sein könnte zum Beispiel erstmal.
Dieter Schmuker: Ja. Das war einfach so. Es ist nur so, dass das natürlich ein Bereich war, über den Außenstehende überhaupt nichts, da konnte man mit niemand reden, das hatte niemand verstanden. Das war also schon schwierig.
Klaus Reichert: Aber eine praktische Sache, mal angenommen, du bist privat unterwegs, du warst sehr aktiv im Theater, beim Schützenfest als Nachtwächter, die Leute, die nicht aus Biberach kommen, die verstehen das alles noch nicht, was ich da gerade gesagt habe, ich tue mir selbst noch schwer das alles nachzuvollziehen. Du warst sehr, sehr involviert in all diese Dinge, die da außen rum passieren. Man kennt dich in Biberach, du bist so ein bisschen ein bunter Hund, um es dann mal so zu sagen, was wahrscheinlich jetzt die falsche Ausdrucksweise ist. Aber wie hast du diesen Menschen zum Beispiel 1985 erklärt, was du machst?
Dieter Schmuker: Das war sehr schwierig, eigentlich unmöglich. Ich habe das dann aufgegeben. Weil eines muss ich dazusagen: Geschafft hätte ich das Ganze nicht ohne eine gut funktionierende Ehe. Das heißt, und da auch nette tolle Kinder, ohne die hätte ich das nie geschafft. Weil man braucht einen Rückhalt, man braucht jemand, der einem den Rücken freihält, jemand, der einem hilft, so dass das Ganze funktioniert. Ich meine, ohne das geht’s nicht. Absolut!
Klaus Reichert: Und wie hast du es denen erklärt zum Beispiel, was du machst?
Dieter Schmuker: Ach, das war eigentlich nie ein Problem. Die waren alle offen, interessiert, man hat drüber gesprochen so und so, haben sie es verstanden, war es gut, wenn nicht, dann war es auch gut. Und irgendwo war das okay. Ich habe da eigentlich nie Probleme gehabt. Meine Kinder haben sich sehr früh mit Computern auch auseinandersetzt, den ersten Atari zum Beispiel oder den Commodore, da waren wir sehr früh dabei. Die Mädchen komischerweise weniger, aber mein Sohn Michael, der war da ganz, der ist darauf abgefahren. Macht er auch heute noch.
Klaus Reichert: Wir verlinken auch Michaels Profil dann. Der ist mittlerweile Professor und macht sehr viel in dem Bereich Biologieinformatik. Das heißt, ihr als Eltern, ihr habt das natürlich auch gefördert, ihr kanntet erstmal das Thema Computer, euch war das bewusst. Ihr hattet eine Vorstellung auch davon, was sich da verändert im Arbeitsumfeld. Klar, man kann nicht 20 Jahre in die Zukunft gucken, aber ihr wart offen dafür und habt den Kindern eben dann auch diese digitalen Spielzeuge oder wie auch immer man es bezeichnen mag, eben erste Computer, dann auch geschenkt.
Dieter Schmuker: Ich habe damals, als ich bei der Firma Thomae weg bin, ich habe vorher festgestellt, dass eigentlich die Zeit jetzt gekommen ist, wo man ohne vernünftige Ausbildung nicht weiterkommt. Und ich habe dann für mich entschieden, dass meine Kinder alle eine möglichst gute, beste Ausbildung bekommen. Und das hat sich auch rentiert, ausbezahlt. Jeder konnte studieren, das war nicht einfach zu der Zeit, auch finanziell für die Eltern nicht. Aber ich wollte das und ich glaube, ich habe da schon rechtbehalten damit.
Klaus Reichert: Wir reden jetzt gerade so ungefähr von den 80ern, oder? So, wo es dann auch ans Studium Ende der 80er, ans Studium dann von den einzelnen Kindern auch ging.
Dieter Schmuker: Ich habe für mich die Entscheidung gefasst, das war schon Ende der 60er, als ich bei Thomae weg bin. Weil ich habe das genau gesehen, wie das läuft.
Klaus Reichert: Du bist seit 2004 im Ruhestand. Das heißt aber nicht, dass du deswegen nichts mehr tust. Gerade das Thema Computer beschäftigt dich weiterhin sehr. Du hast diese ganzen Wege mitgemacht mit Smartphones, Tablets und so weiter. Du probierst da sehr viel aus natürlich, du hast auch Internet, in Anführungszeichen, Programmiererfahrung. Ich weiß, dass man HTML nicht programmiert. Und du unterrichtest heute auch andere Menschen und zeigst anderen Menschen, wie sie diese Geräte nutzen können, wie sie damit umgehen können. Das ist eine ganz spezielle Weiterentwicklung eigentlich auch deines beruflichen Lebens.
Dieter Schmuker: Es ist so, während meiner ganzen Arbeitszeit musste ich immer wieder mit Leuten zusammenarbeiten, musste denen was beibringen, musste die an den Computer heranführen, an die Bildschirmarbeit, habe da sehr viel erlebt. Manche haben gesagt, nie, das mache ich nie, kommt überhaupt nicht infrage. Andere haben es sehr gemacht, die haben die Vorzüge gesehen. Und aus diesem heraus ist dann mit meinem Rentenbeginn die Entscheidung gefallen: Ich möchte anderen helfen, damit sie in dieser Welt besser zurechtkommen. Einmal hat es mir selber was gebracht, ich musste mich weiterbilden. Was nicht immer einfach ist, denn im Betrieb hat man sich umgedreht, hat gesagt, du, sag mir mal, wie geht denn das so und so? Das ist als Rentner nicht mehr möglich, wie viele Rentner verstehen was davon von der Materie? Da trifft man nicht jeden Tag einen. Und das war also schon schwierig, aber man darf einfach nicht aufgeben. Und die Technik schreitet weiter, damals 2005 bis 15 waren PCs, Textverarbeitung, Excel und PowerPoint, das interessiert heute alles keinen Menschen mehr. Heute sitzt man vorm iPad, macht seine Sachen, oder vorm Laptop, vorm Mac oder vorm Windows PC, macht das. Ist eine ganz andere Welt. Und es ist alles einfacher, nicht mehr so kompliziert. Das heißt, es ist eigentlich immer noch kompliziert. Wenn ich da an manche Leute denke, die sagen: Um Gottes Willen! Mit diesem Mist fang ich nichts mehr an. Lasst mich in Ruhe! Da muss man Ruhe bewahren und denken: Abwarten! Weil wenn ich so schaue, wenn ich mit dem Bus fahre, nach Hause fahre, wer da alles in seinem Handy rumklopft, von 5 Jahre bis zu 80 Jahre, muss ich sagen: Okay, es funktioniert ja. Die Leute sind glücklich. Aber manche verweigern sich halt. Kannst nichts machen. Das wird es immer geben. Das ist wie mit dem Impfen heute, manche machen das einfach nicht.
Klaus Reichert: Und sollten es aber.
Dieter Schmuker: Da kann man diskutieren, da kann man reden, was man will, es hat keinen Sinn. Im Moment habe ich ein paar alte Damen in Bearbeitung, sag ich mal so. Also sehr interessant und die sind auch sehr dankbar. Und wenn man sie sieht, man spricht über Handy oder iPad oder Laptop, und manchmal über private Sachen, viele sind nicht mehr so topgesund und es gibt psychische Probleme, Ehepartner und … Also ich stelle immer wieder fest, wie wichtig das ist, wenn man mit manchen Leuten einfach redet, was das alles bringt. Das ist die andere Seite. Ich schätze das sehr.
Klaus Reichert: Du hast natürlich in deinem Berufsleben mit neuen Sachen zu tun gehabt.
Dieter Schmuker: Immer.
Klaus Reichert: Und du musstest dir das beibringen, hast du Weiterbildungen mitgemacht, hast selber drüber gelesen, all diese Dinge, und hast das dann ausprobiert, dabei wieder auch was gelernt, experimentiert zum Teil auch. Und das dann aber auch wieder anderen beigebracht. Das war immer ein wichtiger Teil der Komponente. Also es ging nicht nur darum, dass man irgendwas macht, was nur mit der Maschine zu tun hat, sondern es hat in jedem Falle auch immer mit diesem Transfer zu tun gehabt auf Menschen.
Dieter Schmuker: Ja. Ganz wichtig.
Klaus Reichert: Wie war das dann, wie dann so Mitte der 90er das World Wide Web mit den Browsern und sowas aufgekommen ist und im Grunde auch immer mehr Möglichkeiten, die man dann über das Internet eben machen konnte? Wie hat sich das bei euch dargestellt, wie hast du das erlebt?
Dieter Schmuker: Das war natürlich eine ganz neue Geschichte für mich. Von Hollerith zur EDV, etwa zweite, dritte Generation, und dann dieses Internet, das war eigentlich noch relativ gut zu schaffen. Aber als dann diese neuen Anwendungen kamen mit (unv. #01:09:58.7# BAN?) oder diese Geschichten, da habe ich so langsam gemerkt, das ist eine ganz andere Welt. Und da muss man sich eben auf das beschränken, was man kann, Beratung, Organisation und nicht mehr praktische Programmierung. Das musste ich also lernen, das gehört auch dazu. War manchmal sehr schmerzhaft, aber es ging, bis zu meinem 64. Lebensjahr.
Klaus Reichert: Das heißt, deine Rolle hat sich durch das Internet erst mal sehr, sehr stark gewandelt. Wie hast du das wahrgenommen, diese neue Technik? Ich weiß noch, wie ich zum ersten Mal so davorgesessen bin, ich war eigentlich total erstaunt und fast schon begeistert zu sehen, dass man so weltweit publizieren kann zum Beispiel, dass man eine Nachricht, eine Textnachricht schnell jemand anderem schicken konnte, dass das in null Komma nix um die Erdhalbkugel oder Erdkugel gewandert ist, solche Sachen. Das fand ich faszinierend.
Dieter Schmuker: Für mich war ein einschneidendes Erlebnis, das war 2001, als dieses Flugzeug in New York dann in das Hochhaus reingerast ist. Da saß ich beim Computer in Kirchdorf und habe da zugeschaut. Und habe gedacht: Das gibt’s nicht. Unmöglich. Aber das war live und wurde zigmal wiederholt. Da kann man nichts anderes mehr. Also es hat mir bewusst gemacht, die Welt ist so klein, überall. Und natürlich, für die Arbeit war es so, auf Knopfdruck war ich in Südafrika oder in Österreich oder in Colmar oder in Irland, ohne Probleme. Das ging eigentlich relativ gut. Damit kam ich sehr gut zurecht. Das war eine Riesen-Erleichterung. Weil wenn ich vorher meine Programme für die Lohnabrechnung geändert habe, dann bin ich morgens um sieben mit dem Auto und mit dem Programm auf der Festplatte bei Ehingen, von dort aus nach Bad Fürstenried, von dort aus nach Kempten, von dort aus nach Lindenberg, von dort aus nach Kirchdorf, nach Biberach und nach Ehingen gefahren, an einem Tag. Und nicht nur einmal. Und so habe ich das alles von meinem Arbeitsplatz mit Knopfdruck gemacht. Wunderbar! War schon toll.
Klaus Reichert: Dadurch bist du auch nicht mehr wirklich groß zu den Niederlassungen gekommen, sondern ihr wart elektronisch verbunden.
Dieter Schmuker: Sicherlich, das war für mich eine eigentlich nicht unbedingt positive Erfahrung. Dieser direkte Kontakt mit den Menschen dort in den verschiedenen Werken, der war nicht mehr da. Und das war ich auch lange Jahre vorher gewohnt, dass ich den Kontakt habe.
Klaus Reichert: Wie sehr ist jetzt zum Beispiel eure zentrale Datenverarbeitungsabteilung gewachsen seit zwischen deinem Start bei Liebherr und deinem Ausstieg bei Liebherr? Wie viele Menschen sind das am Ende dann gewesen?
Dieter Schmuker: Als ich gegangen bin, war unsere Abteilung, zentrale Datenverarbeitung, in Kirchdorf untergebracht. Da waren wir, würde ich sagen, so alle Anwendungen kaufmännisch, technisch und so weiter waren wir vielleicht 35 Personen. Heute haben die ein Riesenverwaltungsgebäude gebaut für die Liebherr IT Services, mit beinahe 200 Mitarbeiter*innen.
Klaus Reichert: Und das war nur der zentrale Teil, vor Ort sind dann in den Niederlassungen auch wieder Zuständige?
Dieter Schmuker: Es kommt natürlich dazu, dass man heute von dieser Liebherr IT Service ungefähr beinahe 200 Gesellschaften betreut weltweit. Also kein Vergleich mehr zu meiner Zeit.
Klaus Reichert: Wie ist das Unternehmen gewachsen von der Mitarbeiterzahl in dieser selben Zeit?
Dieter Schmuker: Oh, das kann ich nicht sagen, kann ich nicht sagen. Wir hatten schon seit zwei Jahren keine Weihnachtsfeier mehr, da erfährt man die neuen Zahlen nicht mehr.
Klaus Reichert: Und wie viele Mitarbeiter gab es ungefähr, wie du angefangen hast bei Liebherr? Und wie viele waren es, wie du aufgehört hast?
Dieter Schmuker: In Deutschland waren es nicht ganz 10.000 mit allen Werken. Weil Liebherr war in den 70er Jahren ein Einzelformat. Das heißt, alles hieß Hans Liebherr, Werk 1, 2, 3, 4 bis 7, und später 9 dazu. Und erst so Mitte 73, 74 hat der damalige Finanzchef, Herr Kubel, praktisch lauter einzelne GmbHs draus gemacht, mit Sitz, Zentrale in der Schweiz in Bulle. Das heißt, jede Firma in Deutschland war eine eigene GmbH mit eigener Geschäftsführung, die an Liebherr in Bulle berichten musste, wie es läuft. Die auch von dort aus entsprechende Anweisungen bekamen. Das heißt, jeder Standort war selbstständig. Das war also eine ganz große Änderung. Hat sich auch produktmäßig zum Teil auseinander definiert. Die bei Ochsenhausen Kühlschränke zum Beispiel, Lindenberg Flugzeugteile, bei Wien machen sie irgendwelche Kühlanlagen für Züge und so weiter. Also irgendwo ein riesenglobaler Konzern, dann im Familienbesitz, ganz, ganz wichtig. Heute noch die zwei Kinder, zwei der Kinder sind noch im Familienrat im Vorstand.
Klaus Reichert: Das bringt mich auch auf einen spannenden Teil. Du warst jetzt in deiner beruflichen Laufbahn im Grunde für drei Unternehmen tätig, zuerst für „Guter Mann zum Blumenstrauß“ mit deiner Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann, dann bei Thomae eine relativ kurze Zeit in der Hollerith Abteilung, und im Grunde die meiste Zeit deines Arbeitslebens warst du dann bei Liebherr in der zentralen EDV.
Dieter Schmuker: Richtig, ja!
Klaus Reichert: Jetzt hast du vielleicht schon einmal mehr gewechselt wie viele andere das in deiner Generation gemacht haben. Das war sicher auch ein spannender Sprung von Thomae, auch Pharma, …
Dieter Schmuker: Ja, auf jeden Fall! Das war sehr, sehr spannend. Thomae, eigentlich eine gute Firma, gute Organisation, Liebherr eigentlich war mehr eine Fabrik, wurde zugepackt, kurze Wege entschieden, das machen wir so, Chef hat gesagt, das machen wir so, dann machen wir das so, ohne Diskussion. Hat immer funktioniert. Und das war eigentlich eine tolle Sache. Da konnte jeder mit jedem reden. Der Chef kam da so, der alte Liebherr zur Hintertür rein am Abend: Was macht ihr da? Wie geht’s euch? Man hat direkten Kontakt noch gehabt miteinander. Und das war irgendwo dann eine andere Welt. Und hat sich auch bewährt, funktioniert gut. So eine Firma im Familienbesitz ist anders wie eine AG, Aktiengesellschaft.
Klaus Reichert: Ihr seid da als Abteilung über die Jahre hinweg gewachsen, zusammengewachsen, da gab‘s sicher auch Aufs und Abs. Jetzt hast du mir vorhin auch erzählt, dass ihr in dem Sinne, wie du dann 2004 aufgehört hast, in den Ruhestand gegangen bist, dass ihr da gar keine Berufsbezeichnungen hattet oder Jobbezeichnungen. Also auf deiner Visitenkarte stand einfach „Zentrale Datenverarbeitung“ drauf.
Dieter Schmuker: Genau, richtig!
Klaus Reichert: Nicht XYZ und so weiter. Das finde ich eigentlich schon spannend, aber das kann man vielleicht dadurch erklären, dass ihr einfach zusammengewachsen seid, ihr musstet laufend was Neues machen. Und dann hat man quasi einfach zugepackt und die Sachen gemacht, die anstanden.
Dieter Schmuker: Der Kern war bei Liebherr über 30 Jahre beieinander, der Kern.
Klaus Reichert: 30 Jahre. Wow!
Dieter Schmuker: Manche Leute, die am Anfang wichtig waren, waren teilweise auch am Schluss noch wichtig. Also mein Chef, den habe ich kennengelernt, der war damals noch bei NRC am Anfang und kam dann zu uns als EDV-Leiter. Und da waren wir ununterbrochen zusammen. Ich muss eines noch sagen, weil du sagst Firmenwechsel: Ich war zuerst bei Liebherr Einzelfirma, Hans Liebherr. Dann war ich bei der Liebherr Holding, dann war ich bei Liebherr Werk Ehingen, dann war ich bei Liebherr Werk Kirchdorf. Dann am Schluss war ich bei der Liebherr Industrie Services.
Klaus Reichert: Okay, wir haben die Inventur gerade durch Oberschwaben gemacht, so mehr oder weniger.
Dieter Schmuker: Insofern habe ich bestimmt beinahe zehn Firmen insgesamt durchgemacht. Weil wir wurden immer nach Lust und Laune des Chefs einem Geschäftsführer zugeteilt, diese Zentrale, und dort, wo der da Geschäftsführer war, dort waren wir auch. Also zwischen Ehingen, dann wurde der kaufmännische Leiter gewechselt, und dann ging’s nach Kirchdorf. Das heißt, wir haben das erfahren 15 Uhr am anderen Tag, kamen nach Ehingen, Lastwagen, haben unsere Möbel aufgeladen, und haben alles nach Kirchdorf transportiert in die neuen Räume. Und wir haben dann in Kirchdorf weitergearbeitet. Also (unv. #01:21:24.3#) einmalige Sache. Und dann wurde der Liebherr uns dann nochmal aufgeteilt in einzelne branchenabhängige Sparten.
Klaus Reichert: Ich habe hier einen Zeitungsartikel vor mir mit dem Titel „Wie gehe ich digital mit der Zeit?“. Da bist auch du interviewt worden. Wenn ich mir das so angucke, dann steht da, dann lächelt mir da also ganz verschmitzt mein Schwiegervater entgegen. Und als Untertitel steht „Dieter Schmuker hat den digitalen Wandel beruflich erlebt“. Wenn ich das jetzt so höre, ist das so, dass du das natürlich erlebt hast, aber du hast das natürlich auch sehr stark mitgeprägt. Du hast selber Programme geschrieben, du hast das weiterentwickelt, du hast dann angewendet, du hast das anderen beigebracht, du hast im Grunde eine Pioniertätigkeit gehabt in dem Unternehmen und hast diese Abteilung dann auch mitaufgebaut und wachsen lassen. Wie kommt man sich denn so vor, wenn man quasi so von dem klappernden Relais bis zu diesem winzig kleinen Gerät, dem Smartphone zum Beispiel in der Hand, das alles so erlebt hat?
Dieter Schmuker: Ich habe das eigentlich bewusst so gar nicht mitbekommen. Bewusstgeworden ist mir es wieder bei der letzten Weihnachtsfeier vor drei Jahren, als mir ein ehemaliger Kollege gesagt hat „Deine Programme laufen noch, sehr viele heute immer noch.“. Kein Mensch traute sich an, sowas neu zu schreiben, weil die zu kompliziert sind. Und das hat mich also irgendwie schon stolz gemacht, muss ich sagen. Also COBOL Programme, die ich schrieb, war vielleicht 1990, die laufen heute noch. Weil allein das Bruttolohnprogramm, das unheimlich kompliziert ist, das traut sich keiner anzupassen. Weil die Materie mit den Durchschnittslöhnen und so weiter, das ist unheimlich kompliziert, dieses Tarifgefüge. Das weiß niemand mehr. Man könnte es lernen, sicherlich, aber wenn es nicht sein muss, macht man das nicht.
Klaus Reichert: Wenn es mal läuft, dann lässt man es einfach weiterlaufen.
Dieter Schmuker: Dann läuft’s. Genau! Da habe ich das eigentlich so gemerkt. Aber dadurch, dass ich mit niemand reden konnte von meinen Bekannten über meine Tätigkeit, hat sich das eigentlich so nicht ergeben für mich. Ich weiß es, ich weiß es. Ist ganz wichtig.
Klaus Reichert: Wir hatten es vorhin schon mal angesprochen, dieses, etwas ganz Neues machen, was eigentlich außen rum nicht so bekannt ist. Natürlich heute ist es normal, dass man von Programmieren spricht. Man weiß vielleicht nicht, wie es funktioniert, also die meisten Leute haben davon auch keine Ahnung, aber man hat schon von gehört, Software ist ein Begriff, Computer hat man in der Hand. Wobei den meisten Leute wahrscheinlich auch ein Smartphone als Telefon bezeichnen trotz alledem. Man hat irgendeinen PC oder Laptop zu Hause oder ein Tablet. Das ist allgegenwärtig heutzutage, im Auto, in der Heizung und so weiter. Du hast gesagt, das war für dich schon immer ein bisschen schwierig darüber zu sprechen, weil im Grunde kein anderer Mensch das gemacht in deinem Umfeld.
Dieter Schmuker: Richtig, ja! Da hat man schon manchmal Probleme gekriegt, weil die dachten vielleicht, was schwätzt denn der für Zeugs. Man lässt das dann sein.
Klaus Reichert: Vor allem, wenn man über Sachen spricht, über Entwicklungen, die man sieht auf einer Messe, die man wahrnimmt, die man dann verbindet, die man sich erschließt, wie die Zukunft ausschaut. Und das ist dann sowieso etwas, wo wenige Leute tatsächlich was mit anfangen können.
Dieter Schmuker: Es ist für mich heute noch, also ich interessiere mich für sehr viel. Sehr viel begreife ich nicht mehr, auch muss ich da mehrmals nachfragen, manches bleibt hängen, manches nicht, weil oftmals, ich brauche den direkten Kontakt. Kein Flimen, YouTube, wo was erklärt wird, das habe ich nicht gelernt, das beherrsche ich nicht so gut. Ich mache das auch ganz, ganz selten. Und das ist jetzt eine Lücke, die mir immer mehr schmerzhaft bewusst wird. Kommt jemand mit einem neuen Computer, einem neuen Handy, will was wissen: Was ist denn das? Das ist noch das iPhone 6. Ja, da geht das nicht. Und der eine hat das iPhone 10, da geht das wieder anders. Und beim 13 geht’s wieder anders. Also die Sache wird immer unheimlich komplizierter, schwieriger. Und selber hat man ja nicht alle Geräte einzeln zuhause, kann üben damit. Hat einmal einen Stand und von dem Wissen geht man eigentlich aus. Aber das reicht nicht mehr. Und das macht das Ganze kompliziert. Ist schwierig.
Klaus Reichert: Weil du natürlich jetzt einen sehr hohen Maßstab da anlegst, du schaust schon immer, wie die Sachen funktionieren und liest dich ein und informierst dich, um dann die richtige Antwort geben zu können, wenn jemand dich nach diesen Sachen fragt, bei den Treffen, die du organisierst, dann eben das Thema aufkommt.
Dieter Schmuker: Wir treffen uns vor Corona 14-tägig zu einem Apple iPhone Stammtisch und gehen da neue Anwendungen durch, alte Anwendungen. Wir sind eine sehr alte Runde. Und ich muss sagen, das meiste klären eigentlich die Teilnehmer untereinander, weil jeder weiß irgendetwas, ah, das musst du so machen, nein, das machst du so. Und da ergeben sich ganz tolle Diskussionen daraus und die Leute sind alle sehr interessiert dabei und kommen alle gerne wieder. Also einmal, indem man Neuigkeiten erfährt, und einmal, indem man einfach zwei Stunden woanders mal war und was anderes gehört hat. Also sehr interessant. Auch für mich, ich lerne auch dazu.
Klaus Reichert: Apropos Neuigkeiten: Wenn du jetzt mal diese ersten 50 Jahre siehst mit deiner beruflichen Tätigkeit und dann jetzt so die darauffolgenden, ja, es sind nicht ganz 20 Jahre, hat sich vieles verändert in diesem Bereich der IT, was heute Tech dann heißt. Viele Leute haben dann das Thema Hard- und Software einfach nur mit Technologie überschrieben. Was waren da so ein oder zwei Sachen, die dich am meisten vielleicht verblüfft haben, überrascht haben oder die dich begeistert hatten über diese Zeit hinweg an Geräten, an Software, an Dingen, die da stattgefunden haben?
Dieter Schmuker: Nachdem ich sehr lange Jahre erlebt habe, wie rasant die Entwicklung auf dem Sektor vorangeht, bin ich immer gespannt, was als nächstes kommt, immer, grundsätzlich. Im Moment interessiert mich sehr die Banking-Geschichte, weil ich meine, da passiert sehr viel die nächsten Wochen, Monate, Jahre. Ich mache auch Apple Pay mit dem Handy. Funktioniert zu 90 %.
Klaus Reichert: Ja, du hast doch da die Leute beim Autohaus verblüfft, wie du dann bezahlt hast mit Apple Pay.
Dieter Schmuker: Ich war diese Woche beim (unv. #01:29:36.5#), normalerweise funktioniert das dort immer, aber manchmal gibt’s offensichtlich mit den Terminals Probleme. Und da ging’s halt nicht. Und ich habe, ich gebe zu, die Karte immer noch in der Geldbörse, also kann notfalls umschalten. Weil irgendwo ist die Technik halt doch nicht 100 %. Oder ich benutze die falsche, kann auch sein. Weil wenn ich sehe, wie mein Sohn da mit seinen Uhren bezahlt weltweit, also so (unv. #01:30:10.9#) ohne Probleme, dann habe ich da noch irgendwo Nachholbedarf. Ich mache mich klug, weil es gibt jetzt sehr viele Netzwerke auch für Ältere. Ich bin bei den digitalen Mentoren in Biberach, wo interessierte Ältere, ehemalige Fachleute ihr Wissen weitergeben an andere. Und dort kann man auch Fahrgestelle über Mail oder über Zoom, da gibt’s immer wieder solche Treffen, und da erfährt man doch manches Neue. Leider, für meine Begriffe zu wenig, aber es geht halt nicht anders. Weil Corona, die bremst alles total aus zurzeit. Das ist schade.
Klaus Reichert: Das ist schon ein bisschen ungeschickt. Wobei es dir natürlich auch die Gelegenheit gegeben hat, dann doch sehr viel in aller Ruhe auch auszuprobieren, dann auch mal zu sagen, okay, ich melde mich dann wieder, wenn ich es weiß. Aber eben dieser gesamte persönliche Kontakt hat dadurch gefehlt, der dir im Grunde die ganze Zeit wichtig war, wenn du das, was du an IT-Wissen hattest im Unternehmen früher, aber später dann auch eben im Ruhestand den anderen vermittelt hast.
Dieter Schmuker: Ja, richtig!
Klaus Reichert: Jetzt macht‘s für mich auch ein bisschen mehr Sinn. Diese Verbindung war mir nicht so klar. Dieter, du bist ja Biberacher, du bist sehr heimatverbunden. Biberach an der Riß, muss man sagen, es gibt noch ein anderes Biberach, das ist halt nicht das richtige Biberach, aber das ist halt im Schwarzwald. So heißt es bei uns also zumindest, wir haben das richtige Biberach an der Riß, das liegt in Oberschwaben zwischen Bodensee und Ulm. Das ist eine relativ ländlich geprägte Region lange Zeit gewesen, mit vielen internationalen Verbindungen durch den Handel von den Agrarprodukten. Da hat sich dann auch einiges drauf entwickelt, so dass dann in den letzten Jahrzehnten ein Riesen-Boom eigentlich stattgefunden hat in der Region technologisch mit vielen auch Weltmarktführern, vielen großen Industrieunternehmen, großen Familienunternehmen.
Dieter Schmuker: Wir haben 32.000 Einwohner und insgesamt 28.000 Arbeitsplätze. Das schon ganz schön. Und überwiegend Familienbetriebe. Ich denke an Liebherr mit tausenden, Handtmann mit tausenden, Boeringer mit über 6.000, 7.000. Also da geht ganz schön was ab.
Klaus Reichert: Wer zum Zahnarzt geht, sitzt auf einem Stuhl von Kavo.
Dieter Schmuker: Ja, da wird sich zum Januar mal der Inhaber wieder ändern.
Klaus Reichert: Gleichzeitig habt ihr in dieser Zeit in der Stadt, in der Region zum Beispiel so Sachen wie das Schützenfest, Theater, Heimattheater. Das Schützenfest muss man erklären und das verlinke ich auch auf der Seite zu unserer Episode, weil das geht nicht so ganz ohne weiteres das zu verstehen. Weil das ist eine andere Art von Schützenfest wie eben zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen stattfindet. Ihr habt da etwas, was sehr stark auch auf Tradition setzt. Wie siehst du das, diese Verbindung von dem Neuen, dem technologisch auch sehr Fortschrittlichen, gleichzeitig nebendran neben dem Heimatverbundenem und teilweise eben Traditionellem?
Dieter Schmuker: Es ist natürlich so auch, das hat sich gewandelt. Meine erste Erfahrung mit dem Schützenfest, das war nach dem Krieg, ich denke, 1947. Ich weiß noch ganz genau, schönes Wetter, morgens die Böllerschüsse, so ab fünf Uhr gab‘s weiße Kniestrümpfe, Sandalen, kurze Hosen, weißes Hemd. Da hieß es: Jetzt ist Schützenfest. Das war so ein Gefühl, das kann man nicht beschreiben. Man ging raus, Musik, Umzüge, das war eigentlich für mich ein reines Kinderfest mit viel Historie. Die alten späten, die da rummarschiert sind und so weiter. Aber alte Märchenfiguren, es gibt ein uraltes Kindertheater in Biberach. Es gibt einen dramatischen Verein in Biberach. Das ist der älteste in ganz Deutschland. Der Christoph Martin Wieland hat da den Sturm uraufgeführt. Also Tradition, Wahnsinn. (unv. #01:35:33.8#) Institutionen Biberach. Und wenn man damit aufwächst, man muss als Schüler mitmarschieren an einem Umzug. Ist halt dabei mittendrin. Die Leute stehen an der Straße, klatschen, freuen sich, überreichen Geschenke. Wenn man das als Kind erlebt, ist das ein anderes Erlebnis wie wenn man als Fremder dazukommt und der sieht, was soll das Ganze? Für mich sitzt das drinnen, ganz tief drinnen, muss ich sagen. (unv. #01:36:15.3#) jetzt eigentlich da so im Alter hat man das Gefühl, dass der Kommerz eigentlich schon überwiegt heutzutage. Schade! Aber okay. Mein Gefühl kann mir niemand nehmen. Und möchte ich auch nicht hergeben. Aber es ist nicht so, dass ich nur wegen dem Schützenfest in Biberach wohnen möchte. Das hat sich so ergeben. Ich musste also beruflich nie wechseln, „Guter Mann“, Thomae, Liebherr und die (unv. #01:36:52.9#) von Ehingen sind 30 Kilometer, Kirchdorf auch so ungefähr. Also das kann man, mit dem Auto hat man das gut geschafft. Kein Problem! Ich wollte eigentlich schon hier bleiben dann. Auch mit den Kindern später, das war also die richtige Entscheidung.
Klaus Reichert: Du bist sehr stark integriert, wobei zum Beispiel die Nachtwächter-Aufgabe machst du nicht mehr. Das ist auch sehr anstrengend und ehrlich gesagt, ich habe es nie verstanden. Kannst du nochmal kurz erklären bitte, was du als Nachtwächter gemacht hast?
Dieter Schmuker: Das ist im Schützenfest eine alte Tradition, dass bei Nacht der Nachtwächter von zehn Uhr bis nachts bis ein Uhr durch die Straße sieht, spezielle Strophen singt für jede Stunde, und am Anfang ziemlich viel trinken muss. Und das gehört einfach zur Tradition dazu. Man singt da in den Straßen auf dem Marktplatz, in bestimmten Gaststätten singt man, und das gehört einfach dazu. Ich habe das 40 Jahre lang gemacht und bis man die ganze Sache beherrscht, bis man das im Griff hat, was man tun darf und nicht, getränkemäßig sage ich mal vorsichtig, das dauert schon eine Zeit. Aber irgendwo ist das eine andere Welt. Das macht auch Spaß. Hochangesehen: „Hallo Nachtwächter, wie geht’s? Was macht ihr?“. Also war schön. Aber 40 Jahre, da habe ich mir gesagt, jetzt reicht’s. Da war meine Tochter grad 40 Jahre alt, da habe ich gesagt, gut, okay, jetzt sollen es mal andere machen. Wir waren immer mehrere, weil ich kann nicht jeden Tag das Gleiche machen, ist zu anstrengend. Aber okay, nach 40 Jahren für Nachtwächter waren wir teilweise fünf, weil oftmals mussten wir beim Umzug mitlaufen. Und in den schweren Stiefeln und dem schweren Gewand drei Stunden durch die Stadt marschieren bei brütender Hitze ist nicht unbedingt immer interessant und macht Spaß. Aber wie gesagt, ich bereue die Zeit nicht, keinen Tag. War schön. Später habe ich dann Theater gespielt. War interessant. Ich habe angefangen 89 mit der My Fair Lady. Haben wir in (unv. #01:39:35.4#) aufgeführt, insgesamt 23 Vorstellungen, 23, alle ausverkauft. Das war also ein Wahnsinn. Da habe ich noch so 20, 25 Jahre mitgespielt immer wieder. Hat Spaß gemacht, war eine schöne Abwechslung. Neue Leute, neue Ideen und Neuigkeiten gehört. War schön. Man muss sich einfach trauen. Ob man da gut ist oder das besonders kann, ist eigentlich gar nicht so wichtig. Machen muss man es. Meine Meinung. Und irgendwann mal ist aus, da macht man halt was anderes. Es ist so, es fällt dir, wenn man sich so zurückerinnert, immer wieder was ein. Man weiß gar nicht alles auf einmal, was da war. Und wenn ich meine Aufzeichnungen, die ich gemacht habe, anschaue, fällt mir immer wieder was Neues ein. Sehr interessant. Und die möchte ich auch meinen Kindern hinterlassen mal, damit sie wissen, was ihr Vater alles fertiggebracht hat. Das war eine interessante Zeit. Doch! (unv. #01:41:09.7#) mich keinen Tag.
Klaus Reichert: Und ihr seid sehr gesellige offene Menschen, die gerne mit anderen eben auch zusammen sind.
Dieter Schmuker: Ja, auf jeden Fall! Auf jeden Fall!
Klaus Reichert: Dieter, die meisten Leute kennen sowas wie die Lochkarten oder dieses grünweiße Papier nicht mehr. Hast du vielleicht noch ein, zwei, drei Blätter oder Karten?
Dieter Schmuker: Ich hab noch Lochkarten, ein paar hundert Stück. Ich habe auch alte Compiler-Listen, allerdings nicht allzu viel, noch da mit Programmiersprache (unv. #01:41:56.8#) oder Assembler oder COBOL, habe ich auch noch. Na gut, ich schau mal, was ich da alles in meinem Koffer im Keller drin habe von meinem alten Berufsleben. Und manche Dinge möchte ich irgendjemand hinterlassen, vielleicht fürs Museum. Und manche Dinge habe ich mehrfach, kann ich was abgeben.
Klaus Reichert: Toll! Vielen Dank!
Dieter Schmuker: Ja, okay!
Klaus Reichert: Habe ich irgendwas vergessen zu fragen oder anzusprechen?
Dieter Schmuker: Wir haben jetzt beinahe zwei Stunden geredet und ich weiß jetzt nicht, was wir vergessen haben oder nicht angesprochen haben im Moment.
Klaus Reichert: Dir raucht auch der Kopf, oder?
Dieter Schmuker: Fällt mir nichts mehr ein. Nein.
Klaus Reichert: Dann vielen Dank, Dieter, dass du dir die Zeit heute genommen hast für dieses Gespräch im Smart Innovation Podcast. Wir haben eine ziemlich große Zeitreise mitgemacht. Wir haben mit dir zusammen einiges erlebt, wie sich die elektronische Datenverarbeitung, wie auch immer die Namen dafür sind, über die letzten Jahre sich verbreitet hat, wie das in deinem Berufsleben dann sich gezeigt hat. Wie sich vor allem auch gezeigt hat, und das fand ich einen sehr spannenden Teil, dass es eben nicht einfach nur was Automatisches ist oder etwas, was man quasi nur in der Maschine hat, sondern was sehr viel damit zu tun hat, dass man mit Menschen zusammenarbeitet, dass Menschen das Ganze auch nutzen, dass Menschen das sinnvoll einsetzen.
Dieter Schmuker: Ich würde sagen, es war sehr viel Kreativität notwendig, um mitzuhalten die ganze Zeit.
Klaus Reichert: Und ein ständiges Lernen und Weiterbilden.
Dieter Schmuker: Ja.
Klaus Reichert: Und Offenheit natürlich für dieses Neue, die Bereitschaft zum Neuen.
Dieter Schmuker: Richtig, richtig! Immer wichtig, offen halt. „Ich will das wissen.“ – „Wie geht das?“
Klaus Reichert: Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, Dieter!
Dieter Schmuker: Bitte schön! Danke schön!