In Folge 134 des Smart Innovation Podcasts spricht Dr. Klaus Reichert mit Henry Kistenmacher von SCHUNK SE & Co. KG über die praxisnahe Umsetzung von Automatisierungslösungen im industriellen Umfeld. Im Mittelpunkt steht das SCHUNK CoLab – ein Innovationszentrum, das Unternehmen bei der Validierung von Automatisierungskonzepten unterstützt und neue Wege in der Roboterintegration aufzeigt.
Das Gespräch bietet Einblicke in die Rolle von Robotik in der modernen Fertigung, die Herausforderungen und Chancen der Automatisierung im Mittelstand sowie die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern im Kontext von Industrie 4.0 und digitalen Zwillingen.
Inhaltsverzeichnis
- Podcast anhören & folgen
- Automatisierung erlebbar machen – Das SCHUNK CoLab als Innovationszentrum für Robotik
- Die Realität im Blick: Was das SCHUNK CoLab besonders macht
- Robotik in der Praxis: Von Greiftechnologie bis Systemintegration
- Ein Familienunternehmen mit internationaler Vernetzung
- Ein Wissensnetzwerk für Industrie 4.0
- Digitalisierung & digitaler Zwilling als Enabler
- Niederschwellige Einstiege: Workshops und individuelle Beratung
- Fazit: Der einfache Weg zur Automatisierung und Robotik beginnt im CoLab
- Das CoLab in Videos
- Links
- Transkript
- Weitere Artikel
Podcast anhören & folgen
Automatisierung erlebbar machen – Das SCHUNK CoLab als Innovationszentrum für Robotik
Automatisierung ist mehr als nur ein Schlagwort. Sie ist eine Notwendigkeit für produzierende Unternehmen – nicht nur zur Effizienzsteigerung, sondern auch als Antwort auf demografischen Wandel, Fachkräftemangel und steigende Qualitätsanforderungen. Gerade im Mittelstand, wo Ressourcen knapp und Investitionsentscheidungen oft besonders sorgfältig abgewogen werden müssen, spielt die Validierung von Automatisierungslösungen eine zentrale Rolle.
Im Gespräch mit Henry Kistenmacher von SCHUNK SE & Co. KG, wurde deutlich, wie praxisnah und zielgerichtet der Zugang zu Automatisierung gestaltet werden kann – etwa in den Innovationszentren von SCHUNK, den sogenannten CoLabs.
Die Realität im Blick: Was das SCHUNK CoLab besonders macht
Das SCHUNK CoLab ist ein Ort, an dem Technologien nicht nur weiterentwickelt, sondern vor allem getestet, angepasst und bewiesen werden. Es geht nicht um bloße Simulationen, sondern um echte Anwendungen unter nahezu realen Fertigungsbedingungen. Das Ziel: Unternehmen jeder Größenordnung den Einstieg in die Automatisierung erleichtern und ihnen eine fundierte Grundlage für Investitionsentscheidungen geben.
Kern des Ansatzes ist der Automation Proof of Concept. Statt pauschaler Empfehlungen oder katalogbasierter Produktauswahl werden hier konkrete Bauteile oder Prozesse untersucht, ausprobiert und optimiert. Kunden bringen ihre Bauteile mit – von filigranen Teilen über metallischen Frästeilen bis hin zu komplexen großen Bauteilen oder sensiblen Lebensmitteln. Das CoLab-Team analysiert und validiert dann, welche Greifer, Sensoren und Roboterkonfigurationen geeignet sind.
So wird ein greifbarer Mehrwert geschaffen: Sicherheit, Vertrauen und Klarheit über die richtige Lösung.
Robotik in der Praxis: Von Greiftechnologie bis Systemintegration
Robotik in der Fertigung ist ein weites Feld. SCHUNK konzentriert sich auf das, was der Roboter ohne Greifer nicht leisten kann – das tatsächliche Handhaben, Greifen, Halten, Messen und Positionieren von Werkstücken. Mit über 11.000 Standardkomponenten im Portfolio bietet SCHUNK Lösungen für nahezu jede Branche: von der Fertigungstechnologie über die Medizintechnik bis zur Lebensmittelverarbeitung.
Dabei geht es nicht nur um klassische Industrieroboter, sondern auch um kollaborative Systeme, modulare Automatisierung und maßgeschneiderte Roboterintegration. Viele Anwendungen sind dabei nicht linear – das bedeutet: hohe Varianz (Losgröße 1), wechselnde Geometrien, unterschiedliche Materialien. Genau hier setzt die Arbeit im CoLab an: Welcher Greifer eignet sich für weiche, ölige, zerbrechliche oder spiegelnde Materialien? Wie lässt sich ein schneller Wechsel der Greiffinger realisieren? Welche Sensorik braucht es zur Qualitätssicherung?
Auch Sonderlösungen wie der bionisch inspirierte Adheso-Greifer, der ohne Energie allein durch Van-der-Waals-Kräfte arbeitet, werden dort eingesetzt – ein Beispiel für die Innovationskraft des Unternehmens.
Ein Familienunternehmen mit internationaler Vernetzung
SCHUNK ist ein Familienunternehmen in dritter Generation, das aus einer kleinen Werkstatt heraus zur globalen Technologiemarke gewachsen ist. Der Hauptsitz in Lauffen am Neckar und das moderne CoLab Innovationszentrum im nahe gelegenen Brackenheim-Hausen sind Teil des Herz des Unternehmens. Was bei SCHUNK auffällt: Der starke Fokus auf Werte wie Nähe, Verantwortung und Bildung – etwa durch eigene Ausbildungsprogramme mit über 170 Auszubildenden.
Gleichzeitig denkt das Unternehmen global. Die CoLab-Initiative wurde bereits weltweit ausgerollt. Heute gibt es 15 CoLabs, darunter Standorte in den USA, Mexiko, China und zahlreichen europäischen Ländern. Alle arbeiten mit demselben Prinzip, sind aber auf bestimmte Technologien oder Branchen spezialisiert – von Bearbeitung mit Robotern über Bildverarbeitung bis hin zur hochpräzisen Montage.
Ein Wissensnetzwerk für Industrie 4.0
Was die CoLabs so besonders macht, ist ihre Vernetzung. Anwendungen, die an einem Standort validiert werden, fließen in eine zentrale Datenbank ein und stehen damit dem gesamten globalen Netzwerk zur Verfügung. Das ermöglicht einen internationalen Wissenstransfer und beschleunigt Entwicklungen enorm – ein echter Baustein für Industrie 4.0 Anwendungen.
Durch regelmäßige Meetings, Workshops und Tool-Sharing auf Basis moderner Kollaborationstools wie Microsoft Teams entsteht ein lebendiges, internationales Innovationssystem. Herausforderungen wie Raumbegrenzungen oder Spezialanforderungen werden durch Weitergabe an andere Standorte elegant gelöst. So wächst nicht nur das Wissen, sondern auch das Vertrauen in eine länderübergreifende Automatisierungskompetenz.
Digitalisierung & digitaler Zwilling als Enabler
Ein wichtiges Thema in der Automatisierung ist der digitale Zwilling – also das virtuelle Abbild eines realen Prozesses oder Produkts. SCHUNK nutzt diesen Ansatz im CoLab zur frühzeitigen Simulation und Fehlervermeidung. So können z. B. Taktzeiten und Bewegungsprofile optimiert werden, bevor überhaupt ein Bauteil physisch bearbeitet wird.
In Verbindung mit KI-basierten Kamerasystemen, die auch unter wechselnden Lichtverhältnissen zuverlässig arbeiten, entstehen Lösungen, die nicht nur stabil und sicher sind, sondern auch in der Bedienung deutlich einfacher geworden sind. Das macht moderne Automatisierung auch für KMU deutlich zugänglicher.
Niederschwellige Einstiege: Workshops und individuelle Beratung
Viele Unternehmen stehen vor der Frage: „Wie beginne ich mit der Automatisierung?“ Genau hier setzt das SCHUNK CoLab an – mit speziell entwickelten Applikationsworkshops, in denen Grundlagen vermittelt, erste Hands-on-Erfahrungen gemacht und Potenziale identifiziert werden.
„Unser Ziel ist es, Vertrauen aufzubauen – durch persönliche Beratung, durch das Ausprobieren realer Bauteile und durch das gemeinsame Entwickeln von Lösungen“, so Kistenmacher. Dabei geht es nicht nur um Produkte, sondern um partnerschaftliches Vorgehen.
Gerade im Mittelstand fehlt oft das Know-how oder das Vertrauen in die erste Automatisierungslösung. SCHUNK begegnet diesem Bedarf mit Offenheit, Klarheit und echter Hilfestellung – sei es im persönlichen Gespräch oder in der konkreten Validierung einer Kundenanwendung.
Fazit: Der einfache Weg zur Automatisierung und Robotik beginnt im CoLab
Die Anforderungen an moderne Fertigungstechnologien wachsen – ebenso wie die Möglichkeiten durch Robotik und Automatisierung. Was das Gespräch mit Henry Kistenmacher zeigt: Mit dem richtigen Ansatz, realen Tests und kollaborativer Entwicklung ist Automatisierung kein Wagnis, sondern eine strategische Entscheidung mit hoher Planungssicherheit.
Das SCHUNK CoLab ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Innovation pragmatisch, greifbar und kundenzentriert umgesetzt werden kann – und wie Validierung, Roboterintegration, digitale Zwillinge und Proof of Concept zu Bausteinen für die industrielle Zukunft werden.
Das CoLab in Videos
Links
- Schunk SE
- Schunk CoLabs
- Schunk als KI-Champion BW 2025 (Artikel)
- Schunk Adheso Greifer
- Schunk Applikationsworkshop
- Artikel im Smart Innovation Blog über den Umstieg zum metrischen System in Kanada
Transkript
Das Transkript folgt.