Im Gespräch im Smart Innovation Podcast Ep. 138 mit Dr. Martin Bimmer tauchen wir in die Ergebnisse und Hintergründe des acatech Technikradars 2025 ein – eine regelmäßig durchgeführte Repräsentativbefragung zur Technikakzeptanz in der deutschen Bevölkerung. Dr. Martin Bimmer, wissenschaftlicher Referent bei acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften.
Wir erfahren, was Menschen in Deutschland wirklich über Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und andere Zukunftstrends denken, und welche Chancen sich daraus insbesondere für Innovationsverantwortliche im Mittelstand ergeben. Das acatech Technikradar wird zukünftig jährlich erscheinen, gefördert von der Carl-Zeiss-Stiftung.
Inhaltsverzeichnis
- Podcast anhören & folgen
- Beobachtungen & Erkenntnisse
- Technik verstehen, Zukunft gestalten: Das Technikradar 2025 im Gespräch mit acatech
- Technik ist mehr als Technologie
- Einblick in das Technikradar
- Technikakzeptanz im Mittelstand: Orientierung statt Spekulation
- Zukunftstrends Deutschland: Was bewegt die Menschen?
- acatech: Brücke zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft
- Fazit: Technikradar als Werkzeug für die Innovationspraxis
- Links
- Transkript
- Weitere Artikel
Podcast anhören & folgen
Beobachtungen & Erkenntnisse
Technik verstehen, Zukunft gestalten: Das Technikradar 2025 im Gespräch mit acatech
Wie offen steht die deutsche Bevölkerung neuen Technologien gegenüber? Welche Themen bewegen die Menschen, wenn es um Digitalisierung, Künstliche Intelligenz oder nachhaltiges Bauen geht? Und was lässt sich aus diesen Erkenntnissen für Unternehmen und insbesondere den Mittelstand ableiten?
Im Rahmen des Smart Innovation Podcasts habe ich mit Dr. Martin Bimmer, wissenschaftlicher Referent bei acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, über das Technikradar 2025 gesprochen – eine Studie, die seit 2017 systematisch untersucht, wie die Menschen in Deutschland Technik wahrnehmen, bewerten und einordnen.
Technik ist mehr als Technologie
Technik wird häufig als etwas Abstraktes betrachtet – als Summe von Geräten, Systemen oder Verfahren. Doch Technik ist vor allem der Schnittpunkt zwischen Gesellschaft und Innovation. Hier setzt das Technikradar an: Es beleuchtet die Einstellungen der Bevölkerung zu technischen Entwicklungen, nicht nur allgemein, sondern auch mit wechselnden Schwerpunkten. 2025 liegt der Fokus auf Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz, ergänzt durch Erkenntnisse aus früheren Erhebungen zu Bioökonomie, Medizin oder nachhaltigem Bauen.
Das Besondere dabei: Die Ergebnisse basieren auf einer Repräsentativbefragung der deutschen Bevölkerung, deren Aufbau es ermöglicht, sowohl langfristige Trends als auch aktuelle Entwicklungen sichtbar zu machen.
Einblick in das Technikradar
Das Technikradar wird von acatech wird zukünftig jährlich erstellt und bietet ein wissenschaftlich fundiertes Bild zur Technikakzeptanz in Deutschland. Über standardisierte Fragebatterien hinweg lassen sich technikbezogene Einstellungen im Zeitverlauf analysieren. Dabei geht es unter anderem um:
- Wahrgenommene Chancen und Risiken neuer Technologien
- Wünsche nach gesellschaftlicher Beteiligung bei Technikentscheidungen
- Prioritäten bei Zukunftsaufgaben
- Erfahrungen mit konkreten Anwendungsfeldern wie KI
Interessant: Auch unter dem Eindruck externer Krisen – von der Corona-Pandemie bis zum Angriffskrieg auf die Ukraine – bleiben die Grundhaltungen zur Technik in Deutschland erstaunlich stabil. Laut Dr. Bimmer zeigt sich: „Die Deutschen sind nicht technikfeindlich – im Gegenteil: Sie unterscheiden sehr genau zwischen Anwendungskontexten und Potenzialen.“
Technikakzeptanz im Mittelstand: Orientierung statt Spekulation
Für viele Unternehmen – insbesondere im Mittelstand – stellt sich die Frage, wie stark sich technologische Entwicklungen tatsächlich in der Gesellschaft verankern. Wer in innovative Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen investiert, braucht belastbare Daten – keine Mutmaßungen.
Das Technikradar bietet hier eine Grundlage. Es zeigt auf, welche Technologien auf breite Akzeptanz stoßen, wo Vorbehalte bestehen und welche Themen zunehmend an Relevanz gewinnen. Für Innovationsmanager, Produktentwickler und Strategie-Verantwortliche wird damit ein Blick „durch das gesellschaftliche Fernglas“ möglich.
Beispielsweise ergab die aktuelle Studie, dass generative KI – etwa zur Textproduktion oder medizinischen Diagnostik – von vielen Nutzerinnen und Nutzern bereits ausprobiert wurde und deren Nutzen häufig positiv bewertet wird. Gleichzeitig ist aber auch ein kritisches Bewusstsein für mögliche Fehler oder Unsicherheiten vorhanden. Diese Differenziertheit spricht für ein wachsendes technologisches Urteilsvermögen in der Bevölkerung – ein Faktor, der auch für Unternehmenskommunikation und Produktgestaltung entscheidend sein kann.
Zukunftstrends Deutschland: Was bewegt die Menschen?
Neben Technologieakzeptanz misst das Technikradar auch die Wahrnehmung zentraler Zukunftsthemen. Hier zeigte sich 2025 eine interessante Verschiebung: Während in den Vorjahren etwa die „Sicherung von Arbeitsplätzen“ ganz oben stand, rückte diesmal das Thema „innere Sicherheit“ in den Vordergrund. Die „Begrenzung der Klimaerwärmung“ fiel in der Priorisierung zurück – obwohl sie nach wie vor als wichtig eingeschätzt wird.
Solche Verschiebungen sind keine bloßen Momentaufnahmen, sondern Hinweise auf sich verändernde gesellschaftliche Debatten, die auch für Politik, Medien und Unternehmen relevant sind.
acatech: Brücke zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft
acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften ist nicht nur Herausgeber des Technikradars, sondern versteht sich als Plattform für unabhängige, gemeinwohlorientierte Politik- und Gesellschaftsberatung im Bereich Technik und Innovation. In interdisziplinären Projekten arbeiten Wissenschaft und Wirtschaft eng zusammen, um fundierte Handlungsoptionen für die Zukunft zu entwickeln – faktenbasiert und praxisnah.
Fazit: Technikradar als Werkzeug für die Innovationspraxis
Für all jene, die Produkte und Dienstleistungen entwickeln, ist das Technikradar ein hilfreiches Instrument. Es ersetzt nicht die unternehmensinterne Markt- oder Trendforschung, bietet aber einen breiten, gut recherchierten gesellschaftlichen Rahmen, der strategische Entscheidungen fundierter macht.
Vor allem für KMU und Mittelständler bietet sich hier eine Möglichkeit, ohne großen Aufwand auf Erkenntnisse zuzugreifen, die sonst nur durch aufwändige Studien zugänglich wären.
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Transkript
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