Im Artikel geht es von 2025 aus betrachtet um Perspektiven, Herausforderungen und Lösungsansätze für den Mittelstand. Kurz und knapp: Die Innovationsberatung der Zukunft ist vernetzt, praxisnah und strategisch – und damit ein zentraler Baustein für nachhaltigen Unternehmenserfolg.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Innovationsberatung?
- Herausforderungen für KMU in der Innovationsberatung
- Lösungsansätze für eine zukunftsorientierte Innovationsberatung
- Fokus Netzwerk
- Was Berater, Politik und Unternehmen zukünftig besser machen können
- Fazit: Innovationsberatung der Zukunft ist vernetzt, praxisnah und strategisch verankert
Was ist Innovationsberatung?
Innovationsberatung ist ein spezialisierter Beratungsansatz, der Unternehmen dabei unterstützt, ihre Innovationsfähigkeit zu steigern, neue Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle zu entwickeln und sich im Wettbewerb zukunftsfähig aufzustellen. Sie umfasst Methoden zur Ideenfindung, Innovationsstrategien, Technologiebewertung, Prozessoptimierung, Markteintrittsstrategien sowie die Integration neuer Denk- und Arbeitsweisen. Dabei spielt die Beratung eine zentrale Rolle als Katalysator, Impulsgeber und Brückenbauer zwischen Unternehmen, Wissenschaft, Technologieanbietern und der öffentlichen Förderlandschaft. Die Innovationsberatung sollte durch andere Methoden ergänzt oder ersetzt werden wie Innovationscoaching, um die bestehenden Bestrebungen im Unternehmen gemeinsam weiter zu entwickeln und besser zu skalieren.
Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) profitieren von externer Innovationsberatung, da sie häufig nicht über eigene Innovationsabteilungen oder strategische Ressourcen verfügen. Hier setzt die Beratung an, um schlummernde Potenziale zu heben, Innovationsprozesse zu strukturieren und notwendige Kompetenzen aufzubauen.
Herausforderungen für KMU in der Innovationsberatung
Trotz vieler positiver Effekte sehen sich mittelständische Unternehmen mit spezifischen Herausforderungen konfrontiert, wenn sie Innovationsberatung in Anspruch nehmen oder selbst Innovationen vorantreiben wollen:
- Begrenzte Ressourcen: Zeit, Geld und Personal sind in KMU oft knapp. Innovationsprojekte konkurrieren mit dem Tagesgeschäft.
- Fehlende strategische Ausrichtung: Innovation wird oft operativ und kurzfristig gedacht, statt strategisch und zukunftsgerichtet.
- Zugang zu Fördermitteln: Die Vielfalt und Komplexität der Innovationsförderung kann viele KMU überfordern. Es fehlt an Verknüpfung der Programme und individueller echter Unterstützung.
- Mangel an internem Know-how: Viele KMU verfügen nicht über die notwendigen Kompetenzen in Innovationsmanagement, Digitalisierung oder neuen Technologien.
- Fehlende Vernetzung: Ohne gezielte Vernetzung fehlt der Zugang zu Partnern, Wissen und Synergien, die für Innovationen entscheidend sind.
- Skepsis gegenüber Beratern: Negative Erfahrungen, unklare Erwartungen oder fehlendes Vertrauen verhindern den produktiven Einsatz von Innovationsberatung.
Lösungsansätze für eine zukunftsorientierte Innovationsberatung
Um die Innovationsberatung für KMU zukunftsfähig und wirksam zu gestalten, braucht es ein Umdenken auf mehreren Ebenen:
- Niedrigschwellige Angebote schaffen:
- Unkomplizierter Zugang zu Erstberatung und geförderten Beratungsmodulen
- Digitale Formate zur Informationsvermittlung und Beratungserstkontakt
- Modularisierte Beratungsansätze, die sich flexibel an Bedarfe anpassen
- Förderprogramme weiterentwickeln und gezielt ausrichten:
- Passgenauere Ausgestaltung bestehender Programme wie go-inno, go-digital oder ZIM
- Vereinfachung von Antragsprozessen
- Höhere Transparenz und Sichtbarkeit der Angebote durch zentrale Plattformen
- Innovationsnetzwerke stärken:
- Aufbau und Förderung regionaler und branchenspezifischer Netzwerke wie Virtuelle OEM
- Integration von Hochschulen, Start-ups und Technologiezentren, sowie Berater und Beraterinnen
- Netzwerke als Brücke zwischen KMU, Lehre, Beratung und Forschung
- Beraterqualität und -ausbildung sichern:
- Einheitliche Standards und Qualifikationen für Innovationsberaterinnen und -berater
- Regelmäßige Weiterbildung in Methoden, Technologien und Branchenwissen
- Feedbacksysteme für kontinuierliche Verbesserung der Beratungsleistungen
- Qualität der geförderten Netzwerke und Cluster sichern
- siehe Punkt 4
- Vertrauen aufbauen und Zusammenarbeit stärken:
- Klare Zieldefinitionen und transparente Projektplanung
- Dialog auf Augenhöhe zwischen Beratern und Unternehmen
- Verständnis für die Realität in KMU durch Praxiserfahrung der Berater
- Innovationskultur im Unternehmen verankern:
- Schulungen und Workshops zur Sensibilisierung und Befähigung der Mitarbeitenden
- Innovationsmethoden wie Sprints, Innovationsworkshops, Design Thinking oder Business Model Canvas gemeinsam einführen
- Innovationsverantwortliche benennen und interne Prozesse anpassen
Fokus Netzwerk
In diesem Zusammenhang spielt auch der Mehrwert von Innovationsnetzwerken, auch Virtuelle OEM, eine Rolle. Die Netzwerke tragen dazu bei,
- Potenziale gemeinsam zu erschließen,
- passende Partner zusammenzubringen
- und Innovationsprozesse effizienter zu gestalten.
Sie stärken Kooperationen, bündeln Fachwissen und erleichtern KMU den Zugang zu externem Know-how. Es zeigt sich, dass nur gemeinsam die Zukunft der Innovationsberatung durch Dialog, Vernetzung und lösungsorientiertes Handeln gestaltet werden kann.
Was Berater, Politik und Unternehmen zukünftig besser machen können
Damit Innovationsberatung in Zukunft wirksamer wird, braucht es ein abgestimmtes Zusammenspiel verschiedener Akteure:
Innovationsberater sollten:
- Beratungsprozesse transparenter und nachvollziehbarer gestalten
- sich stärker als Prozessbegleiter statt als reine Experten positionieren
- digitale Tools und Formate in ihre Arbeit integrieren
- interdisziplinäres Wissen aufbauen und branchenübergreifend denken
- eigene Beratungskompetenzen durch Feedback und Weiterbildung weiterentwickeln
Die Politik sollte:
- Förderprogramme entbürokratisieren und leichter zugänglich machen
- Förderprogramme miteinander vernetzen/integrieren
- Innovationsberatung als strategisches Instrument in der Mittelstandspolitik verankern
- Innovationsnetzwerke und Kooperationsplattformen aktiv fördern
- standardisierte Qualifikationen für Innovationsberater unterstützen
- von Unternehmen innovationsorientierte Prozesse fördern und fordern
- Erfolgsmessung und Wirkungsanalysen in Förderprojekten systematisch etablieren
- Experten und Expertinnen aus Beratung, Lehre und Forschung integrieren
Netzwerke, Cluster und Gruppierungen wie IHK sollten:
- Berater, Beraterinnen und Coaches als Partner integrieren
- durchgehende Prozesse aufbauen, zB Erstberatung, Beratung/Vertiefung, Review, Vertiefung, …
- Jobs mit längerfristigen Perspektiven für Professionals schaffen statt zeitlich begrenzter Einstiegsjob für Unerfahrene
Unternehmen sollten:
- Innovationsberatung als festen Bestandteil ihrer Strategie und Entwicklung betrachten
- Innovationsprozesse klar strukturieren und intern Verantwortlichkeiten definieren
- Beratung als partnerschaftlichen und kontinuierlichen Prozess verstehen, nicht als punktuelle Maßnahme
- Mitarbeitende verantwortungsvoll einbinden und kontinuierlich qualifizieren
- externe Beratung mit interner Umsetzungsstärke kombinieren auch durch Innovationscoaching
Fazit: Innovationsberatung der Zukunft ist vernetzt, praxisnah und strategisch verankert
Innovationsberatung wird auch in Zukunft eine Schlüsselrolle spielen, wenn es darum geht, den Mittelstand innovativer, resilienter und wettbewerbsfähiger zu machen. Doch dafür braucht es neue Ansätze, angepasste Strukturen und ein stärkeres Zusammenspiel von Beratern, Unternehmen und Politik. Der intensive Dialog, wie er im beschriebenen Roundtable stattfand, ist dafür ein guter Anfang.
Wenn Innovationsberatung als strategischer Hebel begriffen, professionell durchgeführt und klug in Unternehmensprozesse integriert wird, kann sie genau das leisten, was sie verspricht: Mehr Innovationskraft, bessere Zukunftsfähigkeit und nachhaltiges Wachstum – gerade für kleine und mittlere Unternehmen.

